BremTec: Technik für die Deproduktion

■ Die Technik der „Deproduktion“ auf der BremTec: Kühlschrankverwertung und andere Öko-Ideen

Nicht Produktion, sondern Deproduktion ist der Markt der Zukunft. Auf diese Annahme setzt zumindest der nordniederländische Betrieb „Prozon“ und hat deshalb ein komplettes „Demontage-Fließband“ für Kühlschränke und Gefriertruhen entwickelt. „Unser Ziel ist es, die Geräte genauso schnell wieder in ihre Rohstoffe zu zerlegen, wie es dauerte, sie herzustellen“, sagt Prozon-Direktor Leemput an seinem kleinen Stand auf der BremTec in der Stadthalle.

Sechs Langzeitarbeitslose stehen an seinem Demontage-Band. Nachdem sie 10.000 Kühlschränke abgesaugt, zersägt und zerkleinert haben, bleiben am Ende 3.200 Kilo Öl, 2.700 Kilo FCKW, und 10 Kilo Quecksilber übrig — zudem große Mengen an zerkleinertem Kunststoff. Alle Endprodukte der Deproduktion können wieder zur Produktion neuer Geräte, z.B. Kühlschränke, verwendet werden.

In der Provinz Groningen haben es die Gemeinden übernommen, alte Kühlschränke für Prozon zu sammeln. Mit rund 17 Mark — zwischen fünf und zehn Prozent des Neupreises — müssen sie bisher noch die Deproduktion jedes Kühlschranks mitbezahlen, der Erlös aus dem Verkauf der Zerlegungsprodukte deckt lediglich die Personalkosten. Dafür sparen die Gemeinden jedoch die hohen Deponiekosten für die Entsorgung des Sondermülls Kühlschrank. „Man muß eben umdenken“, sagt Leemput und freut sich über „viele interessante Gespräche“ mit deutschen Abfallbehörden auf der BremTec.

Prozon ist der einzige Aussteller, der sich direkt der „Deproduktion“ verschrieben hat, aber an mehreren Ständen geht es ebenfalls um die Beseitigung von Industrieabfall und Altlasten. Immer mehr Computerprogramme, die den Behörden einen effektiveren Umgang mit dem Müllproblem ermöglichen sollen, sind im Angebot. In einem Fall hat man mögliche Altlastprobleme sogar schon bei der Gewerbeanmeldung berücksichtigt. Möchte sich z.B. ein Lackierbetrieb neu ansiedeln, überprüft das Programm automatisch, ob im näheren Umkreis ein Kindergarten oder ein Krankenhaus durch mögliche giftige Nebenprodukte belastet werden könnten.

Im weiteren Sinne unter ökologischem Aspekt sieht auch die Bremer Firma Megatel ihre Neuentwicklung im Computerbereich. „Voice-Mail“ ermöglicht es zum Beispiel zwei Architekten in verschiedenen Städten gleichzeitig am gleichen Projekt zu arbeiten. Über eine Datenleitung werden nicht nur ständig Computerdaten ausgetauscht, so daß vor beiden Architekten die gleiche Grafik auf ihrem Bildschirm erscheint. Gleichzeitig können sie auch über eine Tonleitung — unabhängig vom Telefon — miteinander sprechen. Ist einer der beiden Partner gerade nicht da, kann sein Computer die Nachrichten des Kollegen auch beliebig speichern und auf Abruf wieder hervorzaubern.

„Mit solchen vernetzten Workstations kann sehr viel Straßenverkehr vermieden werden“, begründet Megatel-Geschäftsführer Hubert Bischof den möglichen ökologischen Nutzen der Entwicklung. Dirk Asendorpf