Müsli für Regenwald

■ Indio-Besuch bei KLICK / Büro geplant

Früher wären die drei Vertreter der „Para os povos da floresta“, der Allianz der Völker des Waldes in Brasilien, erbitterte Gegner gewesen: Indios, landlose Kleinbauern und Kautschukzapfer kämpften jahrelang gegeneinander um den brasilianischen Regenwald und damit ihre Lebensgrundlage. Aber: „Das ist lange her“, lacht Cipasse Xavante vom Indio-Stamm der Xavante, einer der drei Delegierten, die gestern gemeinsam beim Kinderzentrum „Klick“ auf dem Podium saßen.

Heute kämpfen sie miteinander für den Wald: seit sechs Jahren gibt es die gemeinsame Interessensvertretung der Indios, landlosen Kleinbauern und Kautschukzapfer, die gestern bei „Klick“ ihr Projekt vorstellte und ein Bremer Büro eröffnete.

„Die Weißen haben angefangen, den Urwald zu zerstören; jetzt brauchen wir die Technik der Weißen, um ihn wiederherzustellen.“ Was Cipasse mit weißer Technik meint, sind zum Beispiel Biologen für die Wiederaufzucht selten gewordener Tiere oder Agronomen für eine „Aufforstung“ des Waldes. Sie sollen die sehr aktive Selbsthilfebewegung in Brasilien unterstützen, die gegen die Tradition der Zerstörung und für Wiederherstellung des Waldes kämpft. „Die Phase des Austausches ist vorbei; jetzt gehen wir die technische Phase zur Bewahrung der ursprünglichen Natur an: dazu brauchen wir Eure Unterstützung“, erklärt Vanderley de Castro, Direktor des Ausbildungszentrums für Indianer. Neben Öffentlichkeitsarbeit und finanzieller Unterstützung soll es zu den Aufgaben des Bremer Büros gehören, solche Kontakte herzustellen.

Ähnlich der Nica-Kaffee- Kampagnen werden ab jetzt bei „Klick“ wildwachsende Produkte des Waldes verkauft: Tropenwaldmüsli zum Beispiel. Das soll die natürliche Nutzung des Waldes unterstützen: Sammeln und Verkaufen vorhandener Nussarten statt Brandrodung und Anbau von fremden Früchten.

Die Initiative hat Kinder zu ihren „Botschaftern“ gemacht: durch gegenseitige Besuche (der erste von deutschen Kindern in Brasilien nächstes Jahr) sollen eine Partnerschaft aufgebaut und die Probleme weiter publik gemacht werden. Susanne Kaiser