„Das Schulkonzept ist unbrauchbar“

■ Eltern und Lehrer gegen Senatspläne / Kritik: Zuwenig Lehrer, zuwenig Räume

Bremer Schulstandard: Mobilbauten an der Schule SchmidtstraßeFoto: Jörg Oberheide

Die Erfolgsmeldungen aus dem Hause von Bildungssenator Henning Scherf sind noch frisch: 200 neue Lehrer auf rund 120 neuen Stellen, 17 Mio Mark für die Sanierung von Schulgebäuden, knapp eine Mio Mark mehr für Lehr- und Lernmittel, das soll die Bürgerschaft am Mittwoch die Bürgerschaft zur Kenntnis nehmen. Rechtzeitig zuvor meldeten sich gestern Vertreter von Eltern und Lehrern zu Wort, um ihre Meinung zum Scherf-Paket zu äußern. Marianne Isenberg, Vorsitzende des Zentralelternbeirates (ZEB): „Ohne realistische Datenbasis, falsche Schlußfolgerungen, unbrauchbar.“

Der ZEB und die Lehrergewerkschaft GEW sind bei genauerer Analyse des Senatspapieres zu der Einschätzung gekommen, „daß Finanzsenator Grobecker die Daten vorgegeben hat und die Bildungsbehörde das dann runtergerechnet hat.“ Zum Beispiel bei der Berechnung der künftigen Schülerzahlen: Da hatte der Senat alle Schulstufen zusammengerechnet und festgestellt, daß die SchülerInnenzahl in Bremen bis zum Jahr 1995 um 3.000 steigen wird. Dabei wird deutlich, daß besonders die Zahl der neueingeschulten SchülerInnen stark steigen wird, die Zahl der Gymnasiasten und BerufschülerInnen dagegen leicht sinkt. Bei der Lehrerbedarfsplanung wird nun die Gesamtzahl der LehrerInnen gegengerechnet. „Unzulässig“, so meinten gestern die KritikerInnen, denn Berufsschullehrer seien schließlich nicht für den Grundschulunterricht ausgebildet. Als Konsequenz aus den voraussichtlich bis zum Ende des Jahrzehntes steigenden SchülerInnenzahlen ( Isenberg: „Bis zum Jahr 2000 gibt es 10.000 SchülerInnen mehr“) fordern GEW und ZEB jährlich 300 Neueinstellungen.

Auch mit der Analyse des Schulraumbedarfs sind die Eltern- und Lehrerfunktionäre nicht einverstanden. Friedrich Schmidt, der als Elternvertreter in einer Arbeitsgruppe Schulraumnot sitzt, bemängelte, daß ein Großteil der Gelder für die Sanierung von Mobilbauten eingesetzt werde, die ihre Lebensdauer bereits weit überschritten hätten. Bei den jetzt laufenden Schulanbauten sei zudem zu perspektivlos geplant worden. Fazit der Stellungnahme: „Das vom Senat vorgelegte Konzept ist unbrauchbar.“ hbk

Unter der Überschrift „Hat Bildung noch eine Perspektive“ lädt der ZEB am Donnerstag abend um 19.30 in die Aula des Alten Gymnasiums an der Kleinen Helle. Teilnehmer: Klaus Wedemeier, Peter Kudella, Helga Trüpel-Rüdel, und Heinrich Welke.