Mordopfer Hanno Klein beigesetzt

■ Nagel: Der Referatsleiter war einzigartig/ »Er wollte eine neue Stadt inszenieren«

Berlin. Hanno Klein sei »ungewöhnlich und in gewisser Weise einzigartig in der Berliner Verwaltung« gewesen. Mit diesen Worten charakterisierte Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) gestern seinen am vorvergangenen Mittwoch ermordeten Referatsleiter. Hanno Klein, der einem mit einer Briefbombe verübten Attentat zum Opfer gefallen war, wurde gestern vormittag auf dem Dreifaltigkeitskirchhof in Kreuzberg in Anwesenheit seiner Angehörigen und vieler Kollegen beigesetzt. Klein habe gestanden »für das neue, das wiedervereinigte Berlin, für dessen Zukunft er arbeitete und stritt und für das er vielleicht auch sterben mußte«, sagte Nagel in einer Rede vor den über 100 Trauergästen. Als einer der ersten sei Klein im Frühsommer 1990 bereitwillig der Bitte gefolgt, den Magistrat in Ost-Berlin zu unterstützen.

Klein sei »der Kollege mit immer mindestens zwei Arbeitsplätzen« gewesen, »charmant und kreativ, witzig und humorvoll, bisweilen aber auch herrschaftlich«, zitierte Nagel eine ehemalige Kollegin des Referatsleiters. Schon lange vor dem Fall der Mauer habe Klein eine »Vision von Berlin« verfolgt, die »nicht von Routineabwägungen im stadtplanerischen Alltag« bestimmt gewesen sei und »nicht allein geprägt von der Überlegung, wo denn und in welcher Größenordnung jemand bauen und investieren sollte«. Klein habe »eine neue Stadt« und »ein neues Lebensgefühl« inszeniert, sagte der Bausenator. Von den Vorhaben, mit denen Kleins Namen verknüpft war, nannte Nagel die »Strategien für Kreuzberg«, die Überbauung des Halenseegrabens und die Neuplanung der Friedrichstadt-Passagen. Klein betreute auch, wie berichtet, die Ansiedlung einer Daimler-Benz-Zentrale am Potsdamer Platz.

Neben Nagel waren sein Amtsvorgänger Georg Wittwer (CDU) und der ehemalige Ostberliner Stadtrat für Stadtentwicklung Clemens Thurmann (SPD) unter den Trauergästen.

Die Polizei, die nach dem Mord an Klein eine fünfzehnköpfige Sonderkommission eingesetzt hatte, fand bis heute keine heiße Spur. Die Echtheit eines am letzten Montag eingetroffenen Bekennerschreibens ist umstritten. hmt