Tod eines stillen Stars

■ Zum Tod des Schauspielers Klaus Schwarzkopf

Mit dem stiernackigen Golfkrieger, dessen Konterfei in den letzten Monaten die Bildschirme füllte, verband ihn nur der Nachname und die Vorliebe für Auftritte mit Publikum. Militärischer Drill und Uniformen waren Klaus Schwarzkopf von Kind an zuwider. Der kleine, rundliche Mann lieh seine Schauspielerstimme lieber den „Underdogs“. Dem Fernsehpublikum grub er sich als sanftmütiger Tatort-Kommissar Finke ins Gedächtnis. Mit Pepita-Käppi und Wollschal war er das krasse Gegenstück zu seinem Duisburger TV-Kollegen Schimanski. Das Hamburger Tatort-Revier leitete er von 1972 bis 1978.

Angefangen hatte Schwarzkopfs schauspielerische Laufbahn in Berlin, wo er noch während der Kriegsjahre die Schauspielschule besuchte. 1946 bekam er dort sein erstes Engagement. Über Wiesbaden und Hannover kam er nach München, wo er innerhalb weniger Jahre zum Publikumsliebling und bayerischen Staatsschauspieler wurde. An der Isar begann auch seine TV-Karriere. Der stille Star spielte in populären Serien wie Die Buddenbrooks und Praxis Bülowbogen. Von der einfachen TV-Kost erholte er sich auf der Bühne in ernsten Rollen wie Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden oder Herbert Achternbuschs Lina. Am vergangenen Samstag starb der 68jährige Schauspieler, der gerade für eine neue ZDF-Serie (Der große Bellheim) vor der Kamera stand, im Bochumer Krankenhaus an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Damit verliert das Theater einen unprätentiösen Star und Inspektor Columbo seine Stimme. Schwarzkopf hatte den zerknitterten US-Serien-Kriminalen mit großem Spaß fürs deutsche Fernsehen synchronisiert. Ute Thon