Schule: Erziehung zu friedensstiftendem Sex

■ Einer wie wir über Lesben und Schwule in der Schule

Der Text faßt grob eine Diskussion der GEW über »Sexualerziehung: Note 6 (ungenügend)« zusammen, in der es am Montag um das Auftreten von Lesben und Schwulen im Unterricht ging. Verarbeitet wurden insbesondere die Statements des Beamten der Senatsschulverwaltung Wolfgang Landsberg-Becher.

Zwangsberatung soll da stattfinden, angeblich. Schon jetzt, täglich in allen Schulen, sagen die. Indoktrination, die Kinder zur sogenannten Zwangsheterosexualität überreden solle. So abfällig wird heutzutage hergezogen über liberalen Sexualkundeunterricht, der niemandes persönliche Schamgrenzen und Weltanschauungen verletzen darf. Technisiert und lustfeindlich sei der. So reden die, deren Intimverhalten nun wirklich nicht als biologisch normal bezeichnet werden kann. Schon wegen des Grundgesetzes: Ehe und Familie stehen unter besonderem Schutz. Für die Reproduktionssexuellen! Wer den nicht will, muß eine neue Verfassung machen — dafür braucht man Mehrheiten.

Apropos Mehrheiten: Einen enormen Werbeaufwand würden wir betreiben, sagen die. Und dieser müsse sich eigentlich verbieten, weil wir ja die Mehrheit sind. Richtig: die Mehrheit. Die sind wir. Vorträge von Lesben und Schwulen im Unterricht über ihre Lebensweisheiten oder Lebensweisen oder so verbieten sich deshalb, weil es um Außerschulisches geht. Unterricht wird von Experten oder ehrenamtlichen Sachverständigen gemacht, die unter Supervision stehen. Da könnte ja jeder Betroffene kommen! Sexualkunde muß ausgleichend und friedensstiftend sein, nicht einseitig und agitatorisch. Wir machen lieber ein Miniprogramm für alle, als ein Coming-Out- Treff, der zwangsläufig alle Schüler, die so was nicht wollen, »abhängt«. Die Schule ist nicht für alles verantwortlich! Da wird die Wirkmächtigkeit aber gewaltig überschätzt. Apropos Gewalt: Die Schule ist es doch nicht, die zu Gewalttaten gegen Lesben und Schwule aufruft, im Gegenteil!

Denen reicht doch heute nicht mal mehr die Toleranz aus. Auch wir Normalen sollen uns Gedanken über das angebliche Leiden an unserer »Festlegung« machen. Zwangsheterosexualität sei eine »politische Institution im patriarchalen Gesellschaftsentwurf«. So ein Quatsch, darüber hat der Parlamentarische Rat 1949 keine einzige Zeile verloren. kotte