Horner kämpfen für Menschenwürde

■ Der neue Trend: nicht ausländerfeindlich, sondern besorgt

Bürger sind „verwundert“ und „bestürzt“, weil eine Behörde plant. Die Echauffierten wohnen in Horn/Lehe, die Planer sitzen bei der Senatorin für Jugend und Soziales. Es geht um Asylbewerber. Die müssen irgendwo hin, findet die Sozialbehörde, und das finden auch die Horn-Leher. Die Behörde findet ein Grundstück in Horn/Lehe, Ecke Edison Straße/ Peter-Henlein-Straße ganz geeignet. Das finden die AnwohnerInnen absolut nicht.

Nicht, daß sie etwas gegen „Asylanten“ hätten! Die müssen schließlich auch irgendwo hin. Nur nicht gerade da. Nicht, weil die Eingeborenen sie nicht wollen, sondern weil die geplante Maßnahme „menschenunwürdig“ ist. Man lernt schließlich dazu.

Container sollen zweigeschossig auf dem Grundstück aufgestellt werden. Man munkelt von

hier

die

Karikatur

etwa 80 fremden Menschen, die da kommen sollen. Auf einer spontanen Versammlung wurden lauter ehrenwerte Gründe gesammelt, die dagegen sprechen: Auf dem Gelände war bis vor etwa zweieinhalb Jahren eine Reinigung. Das Gebäude steht noch. Die Containergegner verlangen nun, daß erst die Altlasten beseitigt werden, damit die Asylbewerber keinen Schaden nehmen. Eigene Messungen auf halogenisierte Kohlenwasserstoffe erbrachten allerlings laut Anwohnersprecher Hartmut Schulz keine Ergebnisse.

Außerdem ist „die Unterbringung von acht Personen in einem Wohncontainer menschenunwürdig, zumal auf einem Grundstück, das für Freizeitbeschäftigungen zu klein ist und schon von der Lage her an ein Ghetto erinnert.“ Von „Einpferchen“ und „Desintegration“ ist die Rede.

„Ausländer sind uns als Mitbewohner in Horn/Lehe jederzeit willkommen. Aber wir fordern von Ihnen, Frau Senatorin, daß Sie sich für angemessenen Wohnraum einsetzen. Versäumnisse, mangelnde Koordination und Abstimmung auf den senatorischen Ebenen dürfen nicht zu einem menschenunwürdigen Provisorium führen, das mehr Probleme schafft als löst“, heißt es in einem Brief an Sozialsenatorin Sabine Uhl. 350 StreiterInnen für die Menschenwürde haben ihn unterschrieben.

Recht haben sie, aber trotzdem mag man es nicht so recht glauben. „Was die Leute hier auf die Straße holt, ist die Angst vor Konflikten, vor steigender Kriminalität, vor Drogen, wenn die Asylanten kommen“, räumt Schulz ein. Seine persönliche Meinung: „Wenn die Container da sind, kann man das nicht auf die Asylanten abwälzen. Aber wir tun alles, um die Aufstellung zu verhindern.“

asp