Demo gegen Dealer und Asylanten

■ 300 Schwachhauser demonstrieren unter Pfeifkonzert und mit Polizeischutz

Unter dem Schutz von zahlreichen Polizeibeamten und Mitgliedern des Bremer Sonder-Einsatz- Kommandos (SEK) demonstrierten gestern etwa 300 Schwachhauser Bürgerinnen und Bürger gegen das von ihnen als „Drogenvilla“ bezeichnete Haus Schwachhauser Heerstraße 110. Cirka 50 Gegendemonstranten versuchten durch Pfiffe, die Veranstaltung zu stören. Seit einem dreiviertel Jahr ist das Haus bei der Polizei und bei den Anwohnern als Drogenumschlagplatz bekannt. Kundgebungsredner forderten die sofortige Räumung des Hauses.

Während Sigrid Haverkamp von der Bürgerinitiative „Bremer gegen Drogenhandel“ noch einigermaßen nachvollziehbar die Ängste der Anwohner vor der steigenden Gewalt- und Beschaffungskriminalität vortrug, leistete sich die Initiative mit dem Arzt Richard Meier als Redner einen schlimmen Fehlgriff.

Meier sah sich „in der Realität eines Gangsterfilmes“, in dem „organisierter Drogenhandel von Scheinasylanten“ betrieben würde. Der „Sheriff“ in diesem Film, der Bremer Innensenator, sei leider viel zu schwach für die notwendigen Maßnahmen. Die Bremer Politik sei „pervers“, die Asylsuchenden müßten „raus aus Bremen und aus der Bundesrepublik.“ Meier ließ sich von den Gegendemonstranten immer wieder zu wilden Haßtiraden auf Asylsuchende hinreißen, und erntete dafür kräftige „Nazis raus“-Rufe.

Trotz der aggressiven Atmosphäre kam es nicht zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, als sich der Demozug durch Schwachhausen in Bewegung setzte. mad