Vulkanausbruch beeinflußt Weltklima

■ Endlich wieder Schlittenfahren: Vulkanwolke wirkt gegenläufig zum aufheizenden Treibhauseffekt

Washington / Luxemburg / Tokio/ Manila (afp/dpa) — Der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo hat möglicherweise die erheblichsten Auswirkungen einer Naturkatastrophe auf das Weltklima in diesem Jahrhundert. Diese Ansicht hat am Dienstag die Nasa in einer Stellungnahme vertreten. Der Vulkan habe bislang eine schwefelhaltige Wolke von 7.200 Kilometer Länge ausgestoßen, die deutliche Folgen auf das Klima haben könne. So könnten in einigen Regionen die Temperaturen sinken.

Nach Ansicht von Wolfgang Seller, Klimaforscher im Fraunhofer- Institut in Garmisch-Partenkirchen, werden die Staubschichten des Pinatubo im Dezember Mitteleuropa erreichen. Weil der Staub in der Stratosphäre Strahlungen absorbiere, müsse mit einem kälteren Winter gerechnet werden. Der Effekt der Vulkanausbrüche sei gegenläufig zum aufheizenden Treibhauseffekt.

Unterdessen schleudert der Vulkan Pinatubo weiterhin gewaltige Aschewolken in die Atmosphäre. Das vulkanologische Institut in Manila rechnet mit gewaltigen Geröll- und Schlammlawinen von den Hängen des Pinatubo, sobald die ersten Monsundauerregen einsetzen. Diese Geröll- und Schlammlawinen würden Flüsse verstopfen und Flutkatastrophen auslösen, warnte der Institutsdirektor Raymundo Punongbayan. Die Bevölkerung in den Talebenen müsse daher auf der Hut sein.

In den Gebieten von Zambales, Pampanga und Tarlac liegen bereits ganze Landstriche unter bis zu 20 Zentimeter hoher Vulkanasche begraben. Das philippinische Fernsehen zeigte Dörfer, die wegen des Ascheniederschlages unbewohnbar geworden sind.

Ein erneuter massiver Ausbruch des Unzen-Vulkans in Japan steht offenbar kurz bevor. Am Dienstag morgen (Ortszeit) sei die Vulkantätigkeit wieder ungewöhnlich stark angestiegen, teilten Vulkanologen in Tokio mit. Innerhalb einer Stunde wälzten sich vier kleinere Gas- und Aschelawinen zu Tal. Außerdem sei der Lavakegel in dem Krater mittlerweile beunruhigend stark angestiegen und bereits 80 Meter hoch. Sollte der Kegel einstürzen, drohe erneut eine ähnlich starke Glutwolke wie am 3. Juni, als 40 Menschen starben. Die Behörden im nahegelegenen Himabara warnten vor akuter Lawinengefahr, da es am Dienstag in wenigen Stunden 36 Millimeter geregnet habe.