Teller Buntes vom „Bremer Topf“

■ 80 Selbsthilfegruppen informierten in der Rathaushalle über ihrer Arbeit

Der „Bremer Topf“ ist randvoll, zwar nicht unbedingt mit Geld, aber mit Gruppen. 80 von etwa 150 im „Topf“ zusammengeschlossenen Selbsthilfegruppen präsentierten sich von Freitag bis Sonntag auf dem „Dritten Bremer Selbsthilfetag“ in der unteren Rathaushalle. Dicht an dicht informierten da Vereine zu speziellen Krankheitsgruppen wie der Blindenverein oder die Cystische-Fibrose-Selbsthilfegruppe, Vereine zur gesunden Ernährung, zur allgemeinen Lebensberatung, zur Hilfe für Suchtgefährdete, Elterngruppen, Kindergruppen und und und. Ideologisch liegen zwischen ihnen zwar oft Welten, wie etwa zwischen der Christlichen Elterninitiative und dem Frauenberatungsladen des autonomen Frauenhauses, allen gemein ist aber, daß sie weitgehend ehrenamtlich arbeiten und unter chronischem Geldmangel leiden.

„Wir haben einen pluralistischen Anspruch“, betont Jobst Pagel vom Gesundheitsladen. Für Maike Langer vom Gesundheitstreffpunkt Nord war die Grenze der gegenseitigen Toleranz bei einer Veranstaltung der Christlichen Elterninitiative zum „Leben vor der Geburt“ am Freitag fast erreicht. Die „218-Frauen“ seien „wegen der unsachlichen Argumentation“ schließlich ausgezogen.

„Wir stehen zur Zeit ganz gut da“, findet Niko Diemer vom Netzwerk, einer der „Gründungsväter“ des Bremer Topfes. „Es geht in diesem Jahr nicht mehr um Hauruckakte, sondern um eine kontinuierliche Konsolidierung unserer Arbeit.“ Der mit den „konsultativen Beiräten“ zu den Deputationen begonnene Prozeß einer Demokratisierung der Mittelvergabe solle fortgesetzt werden. Mitglieder des Selbsthilfeforums können in den Beiräten ein Votum zu den Vorlagen der Deputationen für Gesundheit, Jugend und Soziales abgeben. Diemer hofft, daß die beiden Koordinierungsstellen des „Bremer Topfes“ nach Auslaufen eines Modellprojektes vom Bund mit Landesmitteln in Höhe von 90.000 Mark abgesichert werden.

Die Selbsthilfetage haben für Diemer vor allem die Aufgabe, neue InteressentenInnen an die Vereine heranzuführen, aber auch die Gruppen durch persönliche Kontakte stärker miteinander zu vernetzen. Das sei auch diesmal wieder gelungen. Seine persönliche Bilanz nach zahlreichen Gesprächen: „Ich gehe mit einem vollen Terminkalender.“ asp