Der Krieg in Liberia ist zu Ende

■ Guerillaführer Taylor erkennt Interimsregierung in Monrovia an/ „Großer Tag für Afrika“

Yamassoukro (afp/taz) — Der liberianische Guerillaführer Charles Taylor hat sich bei dem Gipfeltreffen westafrikanischer Staaten am Sonntag in der Elfenbeinküste mit Übergangspräsident Amos Sawyer versöhnt. „Es wird keine Kämpfe mehr geben“, sagte Taylor vor Journalisten. Das Volk von Liberia könne davon ausgehen, daß es keinen Streit mehr darüber gebe, wer im Land das Sagen habe.

Amos Sawyer, der eine Interimsregierung in der Hauptstadt Monrovia anführt, und Charles Taylor, dessen „National Patriotic Front“ außerhalb Monrovias das gesamte Staatsgebiet Liberias kontrolliert, umarmten sich herzlich vor Fernsehkameras. Sawyer sprach von einem „großen Tag nicht nur für Liberia, sondern auch für Afrika“. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen soll sich die Einigung auf einen Modus beziehen, mit dem noch dieses Jahr Wahlen in dem westafrikanischen Land stattfinden sollen. Einen entsprechenden Friedensvertrag, der im Februar unterzeichnet worden war, hatte Taylor bislang nicht anerkannt, da er die Entwaffnung aller Milizen vorsieht. Größere Kämpfe gab es jedoch seitdem nicht mehr.

Der Bürgerkrieg in Liberia hatte vor achtzehn Monaten begonnen, als die NPF-Guerilla unter Charles Taylor militärische Aktionen gegen das Regime des damals regierenden Präsidenten Samuel Doe unternahm. Doe wurde im September vergangenen Jahres ermordet. Eine hauptsächlich von Nigeria gestellte Interventionstruppe hinderte Taylor jedoch daran, in Monrovia die Macht zu ergreifen, und installierte den Universitätsprofessor Amos Sawyer als Übergangspräsidenten bis zu einer endgültigen Friedensregelung.