Schalcks Devisenschieber festgenommen

■ Mischa Wischnewski soll noch im Herbst Millionen auf Privatkonten verschoben haben

Berlin (taz) — Einer der engsten Mitarbeiter des ehemaligen DDR-Devisenraffers Alexander Schalck-Golodkowski sitzt seit Montag in Untersuchungshaft. Mischa Wischnewski, bis zuletzt als Geschäftsführer der Ost-Berliner Firma F.C. Gerlach aktiv, soll im Dezember vergangenen Jahres illegal mehrere Millionen US-Dollar und D-Mark aus der Erbmasse von Schalcks Schieber-Imperium „Kommerzielle Koordinierung“ (KoKo) auf Privatkonten geschleust haben. Zu diesem Zeitpunkt unterstand die F.C. Gerlach längst der Verwaltung der Treuhandanstalt. Wie die Berliner Justizpressesprecherin Jutta Burghart am Dienstag mitteilte, wurde Mischa Wischnewski dem Haftrichter vorgeführt, der wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr U-Haft anordnete. Vor knapp sechs Wochen hatte die Kripo die Geschäftsräume der F.C. Gerlach in der Ost-Berliner Parkstraße durchsucht. Die Firma galt westlichen Geheimdiensten als Kernzelle des Bereiches Kommerzielle Koordinierung, Firmenchef Wischnewski als Agent der Stasi und des KGB. Die F.C. Gerlach war auch Partner jener bayerischen Metzger-Barone, deren millionenschwere deutsch-deutsche Schlachtviehgeschäfte 1983 unter der Regie von Franz- Josef Strauß und Alexander Schalck-Golodkowski im legendären Milliardenkredit für die DDR gipfelten. SEITE 2