Energie-Sparhaus in Bau

■ Alles neu bei den Pawliks: Stadtwerke sorgen für Öko-Einrichtungen

Die Bremer Stadtwerke wollen ökologisches Wohnen in der Praxis demonstrieren. Gestern stellten sie in Sebaldsbrück das „Bremer Energie-Sparhaus“ vor. Innerhalb eines Jahres wollen die Stadtwerke das Reihenhaus der Familie Pawlik mit einer umweltverträglichen Energieversorgung ausrüsten und den Einspareffekt unter die Lupe nehmen. „Ein Modellversuch, um Energiesparen populär zu machen“, sagte Stadtwerke-Vorstand Günther Czichon.

Ab nächster Woche kommen die Handwerker zu Hans-Günther und Sabine Pawlik und ihren fünf Kindern ins Haus Bardowickstraße 64. Dann wird als erstes der Fernwärmeanschluß gelegt. Bisher haben die Pawliks die Wärme für ihre Heizung aus einem Ölofen im Keller bezogen. Das heiße Wasser für die Dusche kam aus einem mit Strom betriebenen Durchlauferhitzer. Das wird in Zukunft anders: Die Fernwärme versorgt dann sowohl die Heizung als auch die Warmwasserhähne in Küche und Badezimmer.

Außerdem haben die ExpertInnen der Stadtwerke in den letzten Wochen schon untersucht, welche elektrischen Haushaltsgeräte zuviel Strom verbrauchen. Da ist zum Beispiel die alte Gefriertruhe, die einige hundert Kilowatt im Jahr mehr verbraucht als eine moderne. Ebenso wie der Kühlschrank, die Waschmaschine und der Wäschetrockner wird sie demnächst durch ein energiesparendes Gerät ersetzt.

Mit dem Modellversuch in der Bardowickstraße schlagen die Stadtwerke zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie fördern die Energieeinsparung in den privaten Haushalten und machen gleichzeitig die eigene Fernwärmeversorgung populär. Denn das Haus der Pawliks liegt in dem Gebiet, in dem die Stadtwerke vorrangig ihre Fernwärme aus dem Block 15 des Hastedter Kohlekraftwerks vermarkten wollen.

Der Umbau bringt erhebliche Energieeinsparungen: Die siebenköpfige Familie verbraucht in Zukunft 25 Prozent weniger Heizwärme und 50 Prozent weniger Strom. Auch der Kohlendioxid-Ausstoß sinkt um mehr als die Hälfte.

Der Umbau des Einfamilien- Reihenhauses kostet insgesamt etwa 45.000 Mark, wovon die Pawliks nur 4.000 selbst bezahlen müssen. Bernhard Wiese, der Marketing-Leiter der Stadtwerke, beschwichtigt: „Die hohen Investitionen sind kein Richtwert für andere Bremer Haushalte.“ Weil das Haus in der Bardowickstraße ein Modellversuch ist, lassen die Stadtwerke auch Umbauten vornehmen, die nicht unbedingt notwendig sind und im wesentlichen dem Komfort der Pawliks dienen.

„Normalerweise kann ein Bremer Haushalt innerhalb von 15 Jahren etwa 12.000 Mark an Energiekosten sparen, wenn er unseren Vorschlägen folgt“, so Wiese. Und diese Summe reiche in der Regel auch aus, um die Investitionen zu finanzieren.

Die Pawliks jedenfalls freuen sich, auserkoren zu sein. „So günstig hätten wir das Haus niemals selber umrüsten können“, meint Vater Pawlik. Hannes Koch