Obses in Afrika imma heiß haben?

Wüstenrot-Tag für alle, die sich beruflich verändern und in die Bürgerschaft wollen, ohne bislang bei einer der staatstragenden Parteien einen Listenplatz ergattert zu haben, ist der 16. Juli. Bis dahin nimmt Landeswahlleiter Dieter Mathey entsprechende Absichtserklärungen entgegen, und bis zum 6. August (18 Uhr!) muß dann der Wahlvorschlag endgültig eingereicht werden. Erörtern Sie das Thema noch heute in Ihrem Bauchtanzkurs, Yoga-Kränzchen oder Ruderclub. Auch beim Treffen der Quelle-SammelbesellerInnen, am Stammtisch oder in der Männergruppe läßt sich die Sache schnell noch unter „Verschiedenes“ abhaken.

Der Herr Willnow vom Landesverband Bremen im Bund der Vertriebenen lässt uns dieser Tage wissen, daß die Vereinigten Landsmannschaften unseres gemütlichen Stadtstaates auch in Zukunft dafür eintreten, „den am 17. Juni 1991 unterzeichneten Vertrag über die Grenze zwischen Deutschland und Polen auf friedlichem Wege zu korrigieren“. Was aber nützt die Friedfertigkeit, wenn der Sender Gleiwitz sich weigern sollte, den Bunten Abend Deutscher Volksmusik live vom Annaberg zu übertragen?

Im Mozart-Jahr 1991 heißt der Sommer natürlich Leopold. Aktiviert den Menschen in und um uns, macht bereit zur Aufnahme von Wasser, Bier, Erdbeereis und neuen Informationen. So war zum Beispiel am Mittwochabend auf der behaglichen Terrasse des Kairo in Walle zu erfahren, daß der Kleine Münsterländer nicht mit dem Großen Münsterländer verwandt ist, andererseits aber der Große Münsterländer mit dem Deutsch-Langhaar. Kleiner und Großer Münsterländer wiederum unterscheiden sich verblüffenderweise nicht in der Größe, sondern in der Felltönung. Hätten Sie's gewußt?

Gehört und notiert vorm Lebensmittelgeschäft von Herbert Busch im Steffensweg: „Wir hamja von Haus aus imma Neger in Walle gehabt, vonne Schiffe. Un die habich dann imma gefragt, obses in Afrika imma heiß haben, nache Familje, nache Arbeit, nache Tiere und so. Die konnten sich richtig wohlfühln, weil: Man hatte ja Interesse für sie als Mensch gezeigt. Abajetz, wo das ganze Haus dadrüben voller Neger is, hat man keine Lust mehr zu fragen, nich guten Tag unnich guten Weg. Wo jetz die Sonne scheint, fühlen die sich von alleine schon sauwohl und holen die ganze Sippe nach. Aber die merken noch, daß bald wieder Winter is!“

Ferienanfang, soweit, sogut. Verbunden aber immer noch mit dem unwürdigen Schauspiel der Zensurenvergabe, an dem sich auch heuer wieder all' das menschenfreundliche Paukervolk beteiligte — denn sie wissen, was sie tun! Möge die Ferienmacher der Nation der Kolbenfresser an der Autobahnabfahrt Bebra treffen oder Sonnenbrand und Fahrraddiebstahl auf Bornholm: Mitunter braucht es den kleinen Zufall, um die Gerechtigkeit des großen Kosmos wiederherzustellen. „Ich weiß ja auch, daß Noten scheiße sind, aber der Stress mit der Schulbehörde...“ Genau das hat noch jeder Subalterne am Tag des Gerichts gestammelt — drum kehret um und tuet Buße!

Wer zu Beginn der Urlaubswelle darüber sinnt, sich in den Stau zu begeben, um dort unauffällig das Altauto oder den flusenden Cockerspaniel loszuwerden, dem seien zwei weniger schweißtreibende Alternativen empfohlen: Anruf beim kostenlosen Autowertstoff-Recycling (AWR) und die Abgabe des Hundes im Tierheim Hemmstraße („Ist uns einfach so zugelaufen“). Ansonsten viel Spaß am Baggersee — und bitte beim Anzünden des Holzkohlegrills auf Kerosin verzichten! Der Umwelt zuliebe

Ihr Feuerteufel