Religion der Liebe-betr.: "Ein schlechter Tag für den Satan", ta vom 26.6.91

betr.: „Ein schlechter Tag für den Satan“, taz vom 26.6.91

Ziemlich geschockt hat mich der Artikel von Ali M. Ramadan über die Pilgerfahrt nach Mekka. Es sieht so aus, daß die meisten dorthin gefahrenen Muslims keine wirkliche Ahnung von der tatsächlichen Bedeutung der Hadsch haben, daß sie die Rituale nicht spirituell und symbolisch begreifen, wie es die islamischen Mystiker seit Jahrhunderten erklärt haben, sondern alles blöde wörtlich nehmen. Erschreckend, wie völlig untaugliche Mullas im reaktionärsten Stil der Volksverdummung den ignoranten Pilgern ein körperliches Paradies versprechen, in dem der Sexismus herrscht. Dabei wird völlig übersehen, daß die Aussagen des Qurans über Paradies und Hölle, wenn man sie nur richtig lesen (und verstehen würde) natürlich ein geistiges Leben nach dem Tode verheißen, während die Freuden und Qualen durch Mataphern dargestellt werden. Daß der Islam im Westen mißverstanden wird, hat er jenen zu verdanken, die ihn billig interpretieren und als fürs Jenseits aufbereitete Konsumshow verscherbeln, mit ein paar terroristischen Zügen versehen und fanatisch umgesetzt. Während der Quran, wie der islamische Mahdi Hazrat Ahmad zur Genüge dargestellt hat, eine Religion der Liebe ist, eine Religion der Vernunft und der Vision. Hadayatulla Hübsch