MIT DEM GIFT AUF DU UND DU
: Die Chemieschleudern bleiben uns erhalten

■ Leuna, Buna, Bitterfeld und Wolfen werden privatisiert/ Sanierung kostet sechs Milliarden Mark

Berlin/Magdeburg (dpa/taz) — Die vier Chemieschleudern in der früheren DDR können erhalten bleiben. Treuhandanstalt, Regierungs- und Gewerkschaftsvertreter sowie Unternehmensberater haben ein gemeinsames Konzept vorgelegt, das gestern vom zuständigen Lenkungsausschuß in Magdeburg abgesegnet worden ist. Bedingung für den Erhalt der Standorte Leuna, Buna, Bitterfeld und Wolfen ist „eine schnelle Privatisierung“, erklärte die Treuhandanstalt.

Etwa 30.000 Arbeitsplätze werden laut Expertenstudie dadurch langfristig erhalten bleiben. Die Unternehmensberatungsgesellschaften McKinsey & Company und Arthur Little hatten dazu Unternehmenskonzepte für die Großchemie erstellt.

Ziel der Studie ist die „Erhaltung eines Optimums an Arbeitsplätzen unter volkswirtschaftlich vertretbaren Bedingungen“.

Insgesamt müssen fünf bis sechs Milliarden Mark für die Sanierung und Modernisierung lockergemacht werden, um die „langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sicherzustellen“. Wieviel die Treuhandanstalt davon aufbringen muß, ist erst bei der Privatisierung überschaubar. Die betroffenen Unternehmen haben zusammen mit ihren Beratern Pläne geschmiedet, die im Ausschuß diskutiert wurden. Darin werden „Meilensteine“ als Zwischenergebnisse angepeilt.

Gleichzeitig wurde bestimmt, wer für die Realisierung der Pläne verantwortlich ist. Die Treuhandanstalt wird die Vorstände der Unternehmen nicht nur unterstützen, sondern vor allem kontrollieren.

Optimismus bei der Treuhand

„Erste Privatisierungserfolge mit deutlicher Signalwirkung“ für die gesamte chemische Industrie seien bereits absehbar. Zu dieser optimistischen Einschätzung geben laut Treuhand vor allem Gespräche mit potentiellen Investoren Anlaß, die in Zusammenarbeit mit der Investment-Bank Goldman Sachs angelaufen sind. Doch im selben Atemzug heißt es einschränkend: „Der Erhalt der Standorte hängt auch in starkem Maße von der aktiven Beteiligung von Land und Kommunen ab.“

Außerdem müsse in den nach derzeitigem Stand privatisierbaren Betrieben die Sanierung vorangetrieben werden: Hier seien „ökologische und sicherheitstechnische Anpassungen“ nötig, heißt es in der Mitteilung vorsichtig. RaSo