Robin Wood im Holzhafen abgeseilt

■ Umweltschutzorganisation protestierte gestern weltweit gegen Tropenholzexporte hier bitte das Foto mit dem Holz unter dem besetzten Kran

Unerwarteter Besuch beim Bremer Tropenholz-Importeur RöchlingFoto: Argus

Mehrere Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood haben gestern um sechs Uhr morgens bei einer spektakulären, gewaltfreien Aktion im Bremer Holzhafen den Raubbau der Tropenwälder angeprangert. Fünf Aktivisten besetzten den Verladekran der Tropenholzimportfirma Röchling und hängten sich mit Seilen unter aufgespannte Transparente. „SOS Völkermord in Sarawak“ und „Hände weg vom Tropenwald“ war darauf zu lesen.

Robin Wood teilte mit, die Firma habe mit Schadensersatzforderungen gedroht, falls die Aktion nicht bis 8 Uhr beendet sein werde. Nach weiteren Gesprächen mit Polizei und Firmenleitung stiegen die Aktivisten rund drei Stunden nach Beginn der Aktion vom Kran und verließen mit ihren Transparenten das Gelände. Die Firmenleitung verzichtete auf einen Strafantrag, bestand aber nach Polizeiangaben auf Feststellung der Personalien der Besetzer. Wie die Robin-Wood-Zentrale in Hamburg mitteilte, sei die Bremer Aktion auch im Zusammenhang mit dem Besuch des indonesischen Staatspräsidenten Suharto in der Bundesrepublik zu sehen. Auch Indonesien gehört zu den Exportländer von Tropenhölzern.

Die Bremer Kranbesetzung war im Rahmen einer internationalen Kampagne die einzige Aktion in Europa. Zeitgleich haben ähnliche Demonstrationen in Malaysia und Australien stattgefunden. In Sarawak, einem Teilstaat von Malaysia im nordwestlichen Borneo, hätten neun Umweltschützer aus Deutschland, der Schweiz, Australien, Neuseeland, Japan und den USA einen Kran besetzt und drei Zubringerschiffe mit Tropenhölzern blockiert, in dem sie sich anketteten, berichtete Robin Wood. Dabei seien alle verhaftet worden.

Der Deutsche Frank Momberg stehe noch unter Hausarrest und werde vermutlich ausgewiesen. Robin Wood protestierte gegen die Verhaftungen und verlangte die sofortige Freilassung aller Beteiligten. dpa