Disney-Ducks im Kino

■ Jäger der verlorenen Lampe

Der alternde Krösus und Archäologe Donald D. ist unter erheblichem Zeitdruck: Auf dem nächsten Archäologenball muß er Vollzug melden. Seit Jahren kündigt er an, kurz vor der Entdekkung des legendären Schatzes eines gewissen „Baba“ zu sein, und immer versagte er. Nun gräbt er in der Wüste, unterstützt von vier jugendlichen Verwandten. Letztere erweisen sich als geübte Pfadfinder, die alle Probleme dieser Welt mit kleinen Glaskugeln lösen können. Die Ausgangsproblematik des neuen Films aus der amerikanischen „Duck-Tales“- Serie ist einfach strukturiert und überzeugend umgesetzt.

Der Schatz wird gefunden. Der reiche Herr D., von dem kolportiert wird, er „bade“ im Wortsinne in Geld, beschließt, den Schatz „aus steuerlichen Gründen“ zum Großteil an Museen zu geben. Doch das Böse schläft nicht. Ein mit metaphysischen Fähigkeiten versehenes Wesen namens M. (von äußerer Gestalt mal Wolf, mal Ratte, mal Adler) erhebt ältere Ansprüche auf den Schatz und versucht unter Gefahr für Leib und Leben aller Beteiligten, insbesondere einer kleinen Öllampe habhaft zu werden. Abstruse Waffen wie japanische Kampfskorpione und stachelbewehrte Riesenräder (hervorragende Animationstechnik!) kommen zum gräßlichen Einsatz, doch dank ausgezeichneten Teamworks gelingt es der Expedition zu entkommen und zumindest die geheimnisvolle Lampe in

Der reiche D.D. - ahnt noch nichts von japanischen Kampfskorpionen

eine hübsche Kleinstadt namens Entenhausen zu schaffen.

Dortselbst stellt sich heraus, daß längeres Reiben der Öllampe halluzinogene Wirkung der Art hat, daß Anwesende Geister sehen. Insbesondere einen kleinen Geist, der von sich behauptet, den Untergang von Atlantis verursacht zu haben; derjenige, der die Lampe reibe, sei sein „Herr“ und habe etliche Wünsche frei.

In einer sehr dichten Szene voller psychologischer Tiefe offenbaren die Mitglieder der Familie D. ihre geheimsten Wünsche:

Hier bitte das

Walt-Disney-Bild

Jungelefanten, belebte Schmusetiere, alle Bergwerke dieser Welt sind nur einige der projektiven Phantasien, die hier aufscheinen.

An dieser Stelle des Films wird auch die Funktion der Figur M. ersichtlich: Sein Auftreten vernichtet in der Regel die halluzinogenen Gespinste, M. bietet sich als kollektives Gesamtböses an, an dem Familie D. sich abarbeiten muß, um nicht zuletzt innerfamiliäre Konflikte etwa um Zubettgehzeiten und Spielkameraden zu lösen.

Unglaubwürdig bleibt aller

dings der dramaturgische Höhepunkt des unbedingt jugendfreien Films: Das Geistchen kehrt auf die Realebene zurück und besteht darauf, ein „richtiger Junge“ von entenähnlichem Aussehen zu werden! Ob's gelingt, sei hier nicht verraten. Bus

Der Film läuft im UFA und im City; letzteres ist guten Gewissens nicht zu empfehlen, da die Sitzpolster nach Buttersäureanschlag (“Nicht ohne meine Tochter“) immer noch höllisch nach Jauche riechen.