Große Menschen

Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann hat anscheinend immer noch Probleme mit seinem Bekanntheitsgrad: Als er kürzlich mit seinem Dienstfahrzeug in Begleitung seiner Sicherheitsbeamten auf dem Gelände seines Ministeriums eintraf, wurde er von zwei Polizistinnen mit den Worten, „Seid ihr die 82er? Übernehmt ihr jetzt“, begrüßt. Möllemann bewies menschliche Größe und antwortete „Okay. Machen wir!“ Doch einer der Sicherheitsbeamten des Minsisters war ein Spielverderber. Er fragte die beiden Beamtinnen, die gerade abziehen und der vermeintlichen Ablösung das Feld überlassen wollten: „Wißt ihr eigentlich nicht, wer das ist?“ Die lapidarer Antwort: „Nee, wissen wir nicht.“ Kommentar Möllemann: „Das kommt nur von meiner zunehmenden Pressescheu.“

Ein anderer Politiker, der Finanzminister des Königreichs Tonga, Cecil Cocker, bewies ebenfalls Größe. Mit einer Lektion aus der Staatslehre des griechischen Philosophen Plato schmetterte er das Verlangen der Parlamentsabgeordneten nach mehr Demokratie für die rund 100.000 Inselbewohner ab. Die Monarchie Tongas entspreche dem „idealen Staat“ Platos, behauptet Cocker. Denn eine demokratische Regierung brauche einen König und die bestausgebildeten Kräfte des Landes. Über die „Denkkraft“ (die grundlegende Tugend der Philosophen-Herrscher in Platos Idealstaat) des seit 1965 herrschenden Königs Taufa'ahau Tupau, äußerte sich der Finanzminister leider nicht.

In Japan haben sie das Problem mit der Größe unter Kontrolle. Mediziner eines Tokioter Krankenhauses können Menschen auf wenig schmerzvolle Art zu ungeahnter Länge verhelfen. Die japanischen Ärzte gaben bekannt, in den vergangenen zwei Jahren sei es ihnen gelungen, insgesamt 40 Menschen um fünf bis 22 Zentimeter größer zu machen. „Je jünger der Mensch ist, um so einfacher läßt sich dies erreichen“, sagte einer der Forscher. Es seien aber auch schon Patienten über 50 erfolgreich behandelt worden. Bei dem Eingriff werden Knochen geteilt und mit Nadeln auseinandergedrückt. Die Nadeln werden nach und nach entfernt, wenn die Knochen nachwachsen. Die Mediziner räumten ein, es handele sich nicht um eine neue Methode, die Behandlung durch ihr Team sei aber weniger schmerzvoll als sonst. Allerdings machen die Japaner Menschen nur in medizinisch begründeten Fällen größer. Schönheitsoperationen und Hilfen für Leistungssportler lehnen sie (noch?) ab. Karl Wegmann