Nachgefragt: Hitze macht aggressiv

NACHGEFRAGT

Hitze macht aggressiv

Drei Tage ununterbrochener Hitze, noch dazu völlig unerwartet, das geht selbst den diszipliniertesten AutofahrerInnen an die Substanz. Da wird an der Ampel schon mal kräftig durchgestartet, um nicht in der prallen Sonne stehen zu müssen. Und wenn dabei das Fahrzeug, das drei Meter schneller war, plötzlich steht, scheppert es eben kräftig — mit viel Glück ein VUO, ein Verkehrsunfall ohne Verletzte. Sebastian Kapner von der Polizei-Pressestelle kennt den Effekt.

Stimmt es, daß es in den letzten Tagen mehr Verkehrsunfälle gab?

Kapner: Also von schwerwiegenden Unfällen ist mir nichts bekannt, aber es kann schon sein, daß es bei der Wetterlage unter den Autofahrern mehr Aggressivität gibt.

...und die Leute an Ampeln und Verkehrsschildern vorbeipreschen?

Also, das kann ich nicht genau sagen, das wär jetzt reine Spekulation. Aber man weiß das ja selber, daß die Anspannung bei schwülem Wetter viel höher ist, wie wenn es regnet.

Sind Sie selbst Autofahrer?

Nein, ich fahre mit dem Fahrrad. Aber da konnte man in den letzten Tagen auch so einiges erleben.

Zum Beispiel?

Also neulich — das ist jetzt aber ein ganz persönliches Erlebnis, ob es anderen auch so geht weiß ich nicht — also neulich, ich glaube vorgestern, war ja ziemlich hohe Luftfeuchtigkeit und ich wie immer mit dem Rad unterwegs. Da zog plötzlich von links so'n Bus an mir vorbei, so scharf, daß ich dachte: Jetzt zerquetscht der dich an der Bürgersteigkante. Also entweder hat der Fahrer das mit Absicht gemacht oder der konnte nicht fahren.

Und was meinen Sie? Es war volle Absicht, das habe ich dann gleich gemerkt, als der Typ auch noch rumschrie und mir'n Vogel zeigte. „Wieder ein Verrückter mehr“, hab' ich gedacht. Fragen: bz