Für Ausländer ist keine Wohnung mehr frei

■ Keine Chance für deutsch-iranisches Ehepaar

Berlin. Kerstin Witt und Mahmoud Ahadyan wissen nicht mehr weiter. Seit einem halben Jahr ist das deutsch-iranische Ehepaar auf Wohnungssuche — ohne Erfolg.

»Die meisten Makler haben von vornherein erklärt, daß sie an Ausländer keine Wohnungen vermitteln«, erzählt die 30jährige Kerstin Witt, fremdsprachliche Bürokraft für Persisch und Englisch bei der Otto-Bennecke-Stiftung. Genauso wie ihr Mann, der als Fahrer für ein Berliner Hotel arbeitet, hat sie eine feste Arbeitsstelle und somit ein regelmäßiges Einkommen. Dennoch hätten viele Wohnungsbaugesellschaften sich schlichtweg geweigert, das Ehepaar auf die Warteliste zu setzen. »Die Gesellschaft Stadt und Land meinte sogar, daß wir ohnehin mit einer Wartezeit von fünf Jahren rechnen müßten.«

Solange aber können die beiden nicht warten. Sie hätten eigentlich sogar schon Ende Juni ihre alte Wohnung verlassen müssen. Der Vermieter hatte Eigenbedarf angemeldet — allerdings ohne diesen Bedarf näher zu begründen. Da das Ehepaar keine Wohnung fand, darf es erst mal wohnen bleiben — jedoch nur bis Ende August. Doch bis dahin eine Wohnung gefunden zu haben, scheint unwahrscheinlich, zumal die in einer Schmargendorfer Schule angemeldete sechsjährige Tochter keinen allzulangen Weg dorthin zurücklegen soll.

»Wenn wir Sozialhilfe bekämen, wäre es einfacher«, seufzt Kerstin Witt. Dann nämlich würden die Maklergebühren übernommen. So aber kann sich das Ehepaar, das zusammen rund 3.000 Mark verdient, weder Abstand, Kaution noch einen Makler leisten. Immerhin haben sie es mittlerweile geschafft, den ihnen zustehenden Wohnberechtigungsschein mit Dringlichkeit zu bekommen. »Doch ohne Wohnungsangebote nützt der uns auch nichts«, meint Kerstin Witt. maz

Wer Hilfe weiß oder gar eine Wohnung zu vermieten hat, der kann sich gern unter Tel.: 25902-295 in der taz-Lokalredaktion melden.