Chemnitz hat seinen OB

■ Joachim Pilz, heimischer CDUler, schwingt das Zepter

Chemnitz. Nach monatelangem Gerangel hat Chemnitz endlich seinen neuen Oberbürgermeister. Diesmal ist es ein „Einheimischer“, wie es die meisten Bürger wünschten: Joachim Pilz (Doktor und CDU), der, 58jährig, gelernter Machinenschlosser, seit 1954 in Chemnitz (damals gerade mal Karl-Marx-Stadt) ansässig, ein „Fernstudium“ erledigte und über 30 Jahre im Forschungszentrum des Werkzeugmaschinenbaus zugange war.

Pilz ist vertrauenswürdig, von 65 Abgeordneten des Stadtparlaments stimmten 54 für Pilz, der seit dem 29 April als OB „amtiert“ hatte. Joachim Pilz löst den Mainzer Unternehmensberater Dieter Noll ab, der in seinem einen Dienstjahr ins Zwielicht geraten war und zum Ende seines Intermezzos nicht einmal das Vertrauen seiner eigenen Fraktion hatte.

Pilz macht jetzt alles anders und hoffentlich besser in Chemnitz. Er erklärte, daß er sich als Kommunalpolitiker vor allem um soziale und kulturelle Probleme [worum soll er sich denn sonst kümmern? d.R.] kümmern wolle, wobei er sich der „hohen Erwartungen der Bürger an sein Wirken“ bewußt sei.

Vor dem eindeutigen Votum für Pilz war für die Chemnitzer leider leider im dunkeln geblieben, wer eigentlich noch so für das Amt kandidieren wollte und welche Voraussetzungen andere Mitbewerber mitgebracht hätten. Derartige Informationsverluste sind um so tragischer, als die Einwohner mit Pilz' Vorgänger Noll gerade erst eine Vertrauenskrise hinter sich gebracht haben. Frank Bernard