Geld aus dem Kopierer

■ Neue Hunderter einfacher zu vervielfältigen als die alten

Hannover (ap/taz) — Ein Angeklagter wurde am Montag in Hannover zu viereinhalb Jahren Knast verurteilt, weil er sich die moderne Technik zunutze gemacht hatte: Mit Hilfe eines Farbkopierers hatte er einen neuen 100-Mark-Schein vervielfältigt. Danach mußte er nur noch die Ränder von den Kopien abschneiden — das geniale Gerät hatte Vorder- und Rückseite der Scheine paßgenau aufeinandergedruckt — und den Silberstreifen mit einem Filzstift nachbessern. Der Prozeß war der Bundesbank höchst peinlich, hatte man bisher doch behauptet, die neuen Hunderter seien wesentlich fälschungssicherer als die alten. Dem widersprach der Geldfälscher: Er habe zunächst mit den alten Hundertern experimentiert. Die Kopien seien jedoch nur sehr unscharf gewesen.

Die Wahl des Papiers war ebenfalls kein Problem: „Japan-Papier“ ist in jedem Schreibwarenladen erhältlich. Der Mann hatte Blüten für 200.000 Mark angefertigt. 19.000 Mark brachte er selbst unter die Leute, einen Teil verkaufte er weiter. Erst als ein Bankkassierer in Karlsruhe mißtrauisch wurde, flog der Fälscher auf. Mit dem Kopiergeld wollte er den maroden Betrieb seiner Schwester sanieren. Die Entschuldigung des Angeklagten, er sei „der Faszination der modernen Technik erlegen“, akzeptierte das Gericht allerdings nicht: Der Mann ist bereits mehrfach einschlägig vorbestraft. RaSo