Abenteuer im Urlaub

Während wir gestern an dieser Stelle vom lustigen Strandleben erzählten, wollen wir uns heute anderen Ferienabenteuern zuwenden. Diebstahl zum Beispiel ist ein Erlebnis von dem Urlauber noch jahrelang erzählen können, auch wenn es sich nicht um eine so spektakuläre Autoknackerei wie im französischen Cannes handelt. Dort hatte eine niederländische Urlauberin ihren protzigen Jaguar in einer belebten Geschäftsstraße abgestellt. Die Räuber schlugen die Windschutzscheibe und ein Seitenfenster ein und schnappten sich eine Tasche und einen Koffer mit Wertsachen, darunter eine Brillantuhr und Edelsteincolliers. Der Fischzug brachte den Gaunern Kleidung und Schmuck im Wert von umgerecht 180.000 Mark ein.

Apropos Fisch, die Begegnung von Touristen mit der einheimischen Fauna sorgt immer wieder für Aufregung. Vergangenen Freitag kam es in Korsika zu einer unheimlichen Begegnung zwischen einer 19jährigen Urlauberin aus Niedersachsen und einem Schwertfisch. Die junge Deutsche wurde in der Nähe des Strandes von Calvi von der Schwanzflosse des Tiers am Schenkel getroffen. Sie erlitt einen Schock, und man schaffte sie für einige Stunden zur Beobachtung ins Krankenhaus. Der Schwertfisch war Beobachtern zufolge wahrscheinlich durch eine Schiffsschraube selbst verletzt worden.

Gestandene Jungs, die keine Angst vor den Sitten und Gebräuchen der Einheimischen haben, die wirklich etwas erleben wollen und die Hemingway gelesen haben, fallen jeden Sommer scharenweise ins spanische Pamplona ein. Jungmachos Traum ist es, an einem „Encierro“ im Rahmen der berühmten Fiesta San Firmin teilzunehmen. Bei diesem Stierauftrieb werden die Kampfstiere durch die abgesperrten Straßen der nordspanischen Stadt zur Arena gehetzt, wo sie dann in der Corrida, nachdem man sie etwas gequält hat, in den Rinderhimmel geschickt werden. Junge Leute laufen bei dem Encierro traditionell in einigem Abstand vor den Stieren her, um die aufgeregten Tiere noch mehr zu reizen. Touristen unterschätzen dabei immer wieder die Gefährlichkeit der Stiere oder überschätzen ihre Kondition. Letzten Sonntag erwischte es einen jungen Norweger und einen 23jährigen Schweden, dem kurz vor dem Eingang zur Arena die Kräfte verlassen hatten. Ein Toro holte ihn ein und verpaßte ihm, völlig artgerecht, einen Hornstoß in den Oberschenkel. Trotz einer schnell erfolgten Notoperation, schwebt der Abenteuerurlauber immer noch in Lebensgefahr. Karl Wegmann