■ Fest der Völkerfreundschaft unterm Himmel

Am Freitag und Samstag stehen die Zelttüren bei India Music Village Open-Air an der Spree offen für die, die mehr über die indischen Nationen und deren Kultur erfahren möchten. Direkt hinter der Kongresshalle haben rund 70 Künstler aller Couleur ihre Zelte aufgeschlagen. Musiker, Tänzer, Handwerker und Artisten aus den indischen Bundesstaaten Rajasthan, Gujarat und Madhya Pradesh campieren hier unter freiem Himmel. Künstler und Zuschauer werden zusammen speisen: Zwei Kulturen sollen sich in dieser Zeit der Begegnung verbinden. So zumindest planen es die Veranstalter aus London, New Delhi und Berlin.

Das Festival konzentriert sich auf jene drei Bundesländer. Gujarat, der Küstenstaat, aus dem auch Mahatma Gandhi stammte, war schon im Mittelalter bei Seefahrern und Kaufleuten bekannt, der Gewürzhandel hat hier große Tradition. Eben, nur durchzogen von kleinen Mittelgebirgsketten präsentiert sich das flächenmäßig größte Binnenland Madhja Pradesh mit seiner Hauptstadt Bophal. Obst und Erze sind die wichtigsten Handelsgüter dieser Region. Das Bundesland Rajasthan dagegen ist zwar arm an landschaftlichen Reizen — es herrscht dort vorwiegend subtropisches Klima — aber in der Wüste haben die Menschen eine reiche Bildersprache entwickelt. Den Alltag dieser Regionen zu beschreiben mit tänzerischen, pantomimischen und musikalischen Ausdrucksformen haben sich die angereisten Künstler vorgenommen: Der Klang des Ektara, eines einsaitigen Streichinstruments, wird sich mischen mit dem Gesang und den Darbietungen ritueller Volkstänze und Lieder wie dem »Kathi«, der von Sehnsucht und Schmerz erzählt, vom Begehren nach Mann oder Frau, von Armut und plötzlichem Tod. Die Termine der einzelnen Veranstaltungen finden sich im Tagesprogramm unter »Feste«. Boris Erdtmann