Flugzeugabsturz fordert 261 Menschenleben

Dschidda (ap/afp/taz) — Ein Flugzeug der „Nigeria Airways“ mit 261 Menschen an Bord ist gestern kurz nach dem Start auf dem Flughafen von Dschidda (Saudi-Arabien) abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Alle Insassen — in der Mehrzahl moslemische Pilger — kamen bei dem Unglück ums Leben. Wenige Minuten vor dem Absturz hatte der Pilot über Funk „technische Probleme“ gemeldet und „wegen eines Feuers an Bord“ erneut um Landeerlaubnis gebeten. Ein Augenzeuge berichtete, das Flugzeug sei auf den Boden gestürzt. Dann seien Stichflammen etwa 50 Meter in die Höhe geschossen. Andere sagten aus, die Maschine habe kurz nach dem Start zu brennen begonnen. Offenbar war eines der vier Triebwerke nach dem Abheben in Brand geraten. Nach Angaben der Fluggesellschaft stürzte das Flugzeug aus einer Höhe von 130 Metern ab. Die Passagiere der DC-8 waren auf dem Heimweg von der alljährlichen Hadsch in Saudi-Arabien, der moslemischen Pilgerreise zu den heiligen Stätten Mekka und Medina, die jeder gläubige Moslem einmal in seinem Leben gemacht haben muß. Für Pilger, die mit dem Flugzeug reisen, wird in Dschidda ein eigener Terminal knapp 100 Kilometer nördlich des eigentlichen Flughafens eingerichtet. Das Flugzeug hatte die nigerianische Fluglinie bei der „Air Canada“ gechartert; auch die 14köpfige Besatzung bestand aus Kanadiern.

Bereits 1980 waren in Dschidda während der Pilgersaison bei einem Flugzeigabsturz 301 Menschen ums Leben gekommen. Als vermutliche Ursache für die Katastrophe stellte sich damals ein in der Kabine von einem Pilger betriebenes Gasöfchen zum Teekochen heraus, das Feuer gefangen hatte.

Der jetzt abgestürzte Typ DC 8 der Douglas Aircraft gehört zu den Methusalems des Düsenzeitalters. Der Entwurf für die erste Serie stammt noch aus dem Jahr 1955. 1959 ging die erste DC 8 in den Liniendienst. Gleichwohl fliegen rund um die Welt noch zahlreiche DC-8- Jets, vor allem als Frachtmaschinen. Das Flugzeug kann maximal 259 Fluggäste befördern — demnach war die Maschine beim Crash in Dschidda voll besetzt.

Gebrauchte DC 8 sind preiswerter zu haben als neue Flugzeugtypen und deshalb in Ländern der Dritten Welt sehr gefragt. Aus ähnlichen Gründen wie Schiffe werden auch Flugzeuge von Unternehmern aus der „Alten Welt“ in die Dritte Welt „ausgeflaggt“.