Wunder der Medizin

Was die modernen Medizinmänner und -frauen heute so alles zustande bringen, läßt uns Laien doch immer wieder ehrfürchtig erschaudern. Da biß zum Beispiel ein Hecht in einem finnischen See einem dreijährigen Kind den halben Fuß ab. Die Mutter konnte das Kind retten und in die nächste Klinik bringen, wo die Ärzte das Füßchen kurzerhand wieder annähten.

In Neuseeland haben sie kürzlich ein Ohr wieder angenäht, allerdings an die falsche Stelle. Mit dem ungewöhnlichen medizinischen Detail wurde ein Gericht in Tauranga konfrontiert, als es letzten Mittwoch über eine Messerstecherei verhandelte. Dean Jeffrey, dem im Februar von Kerry Juan O'Donnel ein Teil des Ohrs mit einem Messer abgesäbelt worden war, erklärte, dies sei gegenwärtig an seinem Bauch angenäht, damit es „am Leben“ bleibe. Als Grund gab der Mann an, er habe sich noch nicht entscheiden können, ob er künftig mit einem halben oder einem ganzen Ohr rumlaufen will, da das Wiederannähen möglicherweise bis zu vier Operationen mit sich bringe. Deshalb hätten die Ärzte und er beschlossen, das Teil zunächst in seine Bauchdecke zu implantieren. Der Angeklagte O'Donnel sah die Sache allerdings etwas anders. Er behauptete, Jeffrey, der eine Entschädigung von der Regierungsstelle für Unfallausgleich bekommen habe, sei überhaupt nicht an einem intakten Ohr interessiert und habe den abgetrennten Teil längst in einem Glas auf dem Kaminsims plaziert. Auf die Entscheidung des Gerichts hatte die Sache mit dem Ohr dann doch keinen Einfluß. Der Richter verurteilte den Messerstecher zu 160 Tagen Gemeindearbeit.

Eine schier unglaubliche Geschichte wurde ebenfalls Mittwoch aus Perth in Australien gemeldet. Dort soll in der Notaufnahme eines Krankenhauses Gasalarm ausgelöst worden sein, nachdem ein Mann eingeliefert wurde, der in einem Vorort bewußtlos aufgefunden worden war, nachdem er ein Insektengift in Tablettenform geschluckt hatte. Der Mann schied giftige Phosphingase aus, die dazu führten, daß die Notaufnahme geräumt wurde, etwa 15 Patienten in aller Eile verlegt wurden und sogar Polizei und Feuerwehr anrückten, weil die Gase als leicht entzündbar erkannt wurden. Mehrere Ärzte, Krankenschwestern und Ambulanzfahrer wurden wegen Einatmens des Giftzeugs behandelt.

Der Fall endete tragisch, zwei Stunden nach seiner Einlieferung erlag der Giftgasfurzer seinen schweren Vergiftungen. Karl Wegmann