Groschen gefallen-betr.: "Ein Glücksfall für das Parlament", "Laienschauspieler im serösen Fach", taz vom 7.9.91

betr.: „Ein Glücksfall für das Parlament“, „Laienschauspieler im seriösen Fach“, taz vom 7.9.91

Nach der Enthüllung über den „Laienschauspieler“ Duchac fiel bei mir der Groschen: de Maziére hat am 7.10.89 auf seiner Bratsche die DDR-Nationalhymne gespielt — das ist der wahre Hintergrund seines Rücktritts jetzt! Ja, hätte er wenigstens „Deutschland, einig Vaterland“ dazu gesummt! Nun hat ihn dieses Kapitalverbrechen ebenso eingeholt, wie Duchac seinerseits zurücktreten muß, denn: er hat Bechers „Staat“ aufgesagt! Da verblassen alle Mauscheleien zwischen Schalck und Strauß, zwischen SPD und SED, gesamtdeutscher Waffen-, Müll und Menschenhandel und alles übrige. [...] Michael Pietsch, Cramon

Das kann jeder Sektenpfarrer besser

betr.: „Indische Musik in deutschen Ohren“, taz vom 9.9.91

[...] Der Autor stellt fest, daß unser Musikmarkt wenig authentische Produktionen bietet. Das ist beklagenswert. Aber warum muß er dann seine Ausführungen mit Seitenhieben gegen Menschen garnieren, die sich per „Indischem Schlabberhemd, tantrischer Paarmeditation“, zu „Entspannung und Wohlbefinden verhelfen“ wollen?

Hier kommt wieder mal jemand auf Riesenstelzen daher und sagt mir, was ich zu tun und zu lassen habe. Das kann jeder Sektenpfarrer besser. Ich bin, auch wenn ich zu pseudo-indischen Musikdarbietungen renne, um mit geschlossenen Augen alten Erinnerungen nachzuhängen, als Zielscheibe dafür ungeeignet, daß es kein wissenschaftlich-musikethnologisch fundiertes Buch über indische Musik gibt. Soll er doch eins schreiben, dann gibt es eins. Oder hat der Autor Angst davor, daß Tantra im Schlabberhemd den Musikverstand verwirrt und zu willenlosen Musik-Zombies macht? Schlimm, schlimm... Werner Koch, Rheinau