Jubel und Hetze schon olympiareif

■ Olympia-Chef jubelt, CDU diffamiert Gegner

Berlin. Während Olympia-Chef Lutz Grüttke die Tagung des IOC- Exekutivkomitees zu Selbstjubelorgien nutzt, werden die anti-olympischen Aktionen und Demonstrationen, bei denen am Montag 41 Personen festgenommen und zum Teil verletzt wurden, von der CDU als »blindwütig« diffamiert. Der Widerstand gegen die Jahrtausendspiele sei »inhaltlich absurd«, teilte gestern der parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Dieter Hapel, aus. Der Landessportbund sprach von »Randalierern«, »olympiafeindlichen Schalmeienklängen«, »Großstadtfeindlichkeit« und »Scheinargumenten aus der radikalen Ecke«. Unter dem Schutz von 1.500 PolizistInnen berät unterdessen das IOC im Grand Hotel in der Friedrichstraße noch bis Donnerstag über die Aufnahme der baltischen Staaten, Doping und den Aufnahmeantrag Südafrikas.

Mit der Begeisterung für Olympia 2000 soll es nun angeblich losgehen: So kann die Berliner Post die Vielzahl der zur Zeit täglich auf dem Briefweg eingehenden »Olympia- Ideen« aus der Bevölkerung nicht mehr bewältigen. Wie der Geschäftsführer Grüttke gestern mitteilte, kommen jeden Tag rund 600 Einsendungen an. Die Olympia GmbH hatte die Berliner in einer Anzeigenserie um Ideen gebeten. Die täglichen Einsendungen müssen nun beim zuständigen Postamt abgeholt werden. Die bisher gefertigten 350.000 Buttons mit dem Bären sind sämtlich vergeben, für die Nachproduktion sind mehrere hunderttausend Stück bestellt worden. 6.000 T-Shirts sind ebenfalls vergriffen. Wie Grüttke sagte, werde in diesen Tagen möglichen Sponsoren angeboten, die kommerzielle Nutzung der Buttons, Hemden, Halstücher, und Krawatten zu übernehmen.

Die CDU-Fraktion bezeichnete die Olympia-GegnerInnen als »Kampfgemeinschaft« und »angeblich Friedensbewegte die gegen die Friedensspiele schlechthin kämpfen« bezeichnet. Sie dankte der Polizei für ihr »beherztes« Eingreifen und warf den Anti-Olympia-DemonstrantInnen »Vulgärparolen« sowie das »Aufbauen von Feindbildern« vor. Für heute um 18 Uhr ist eine weitere Anti-Olympia-Demo geplant — diesmal per Fahrrad. Treffpunkt ist der Kreuzberger Oranienplatz. kotte/dpa