Medienzentrum wird doch gebaut

■ Baustelle eingeweiht / Architekt: „Ich hatte mich verrechnet“

Es scheint, die unendliche Geschichte des Medienzentrums Walle findet nach gut zwei Jahren doch noch ein Ende. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch waren der Verein zur Förderung der Film- und Medienkultur e.V. als Träger, der Hausbesitzer (eine Frankfurter Investorengruppe) und Ortsamtsleiter Carsten Peters guten Mutes. Freundlich bis hoffnungsfroh bleckte man die Zähne. Architekt Micheli, verantwortlich für den Innenausbau, nahm alle Schuld für die neuerliche Verzögerung auf sich. „Man kann sich ja schließlich mal verrechnen!“ entschuldigte er sich matt und verwies auf eine drei Zentimeter dicke Akte, gefüttert mit statischen Berechnungen nur für die geplante Zwischendecke, die „vor 1/4 Stunde“ behördlicherseits abgesegnet worden sei. Voraussichtlich im November werden die Nutzer des Medienzentrums mit dem Einzug beginnen können. In den Startlöchern sitzen: Das Bremer Filmbüro, das Fotostudio der Volkshochschule, das Offene Radio, das Kommunalkino, die Videogruppen Null-Satt und Wie-Deo. Bisher befinden sich die 1.400 Quadratmeter noch im nackten Rohbau. Ingeborg Gerstner vom Bremer Filmbüro durchschnitt, nachdem sich alle Beteiligten gegenseitig versichert hatten:“Das Medienzentrum wird fertiggestellt“, symbolisch ein rotweißes Bauband und gab den Weg frei in die über 600 Quadratmeter große Rohbauhalle. Die Dokumentarfilmgruppe „Wie-Deo“ hatte dort ein kleines Ensemble aus Bildschirmen, Zuschauerpuppe und Bierkasten dekoriert. Aus der Konserve schmalzte Frankie-Boy, während die Bildschirme die unendliche Geschichte des Medienzentrums abspulten: Mit exakten Daten, Absichtserklärungen und Vertröstungen. Sollte der Einzug am 1.11. noch nicht erfolgen können, erklärte sich die Investorengruppe großherzig bereit, ihre vertraglichen Verpflichtungen einzuhalten: ab 31.10.91 Vertragsstrafe von 40.000 Mark pro ungenutzten Monat, zu zahlen ans Medienzentrum. juan