Schweres Schreiben

■ Tagung zur Lese- und Rechtschreibschwäche

Noch vor 50 Jahren schlossen sich Kinder mehrheitlich der Aussage an, das Wort Kuh sei länger als das Wort Vögelchen — geprägt durch die Erfahrung, daß Kühe eben größer sind als Vögel. „Heute lernen Kinder vor allem durch steigenden Medienkonsum viel früher mit Schriftsprache umzugehen“, so Renate Valtin, Professorin an der Freien Universität Berlin und tätig in der Forschung zur Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS). „Der Eindruck, daß LRS bei Kindern zugenommen habe, ist falsch. Wir sind nur sensibilisiert für die Betroffenen. LRS wird als ein gesellschaftliches Problem neu erkannt.“

Im Bremer Wissenschaftlichen Institut für Schulpraxis (WIS) findet seit Dienstag eine internationale Tagung zum Thema statt. ReferentInnen und TeilnehmerInnen kommen aus elf Ländern, darunter Polen, die CSFR und UdSSR, Israel, Kanada und die USA. Neben theoretischen Veranstaltungen zum Austausch von Forschungsergebnissen werden auch Hospitationen an Bremer Schulen angeboten.

„Das Grundproblem des Lernens ist die Motivation der Kinder und der Lehrer“, stellt Hans-Joachim Kossow fest, der 1972 in der damaligen DDR das erste LRS-Trainingsprogramm entwickelte. Wesentlich sei es, den Kindern begreifbar zu machen, daß Lesen und Schreiben notwendige Funktionen für den Alltag erfüllen. am