Unter dem Rauch der Ölfeuer sterben 10 Prozent mehr Menschen

Berlin (dpa/ap) — Der mörderische Rauch der brennenden Ölquellen wird im kommenden Jahr die Zahl der Beerdigungen in Kuwait um 10 Prozent ansteigen lassen. Das befürchtet jedenfalls die Weltgesundheitsorganisation WHO. Eine Mischung aus Chemikalien, die die Brände freisetzen, bildet in Kuwait-Stadt unentwegt Smog. In einigen Gebieten, in denen täglich die 100.000 Tonnen Ruß in die Atmosphäre schießen, bleibt die Sicht zur Sonne versperrt.

Dennoch versuche das Emirat Kuwait die „Umweltkatastrophe von monumentalen Ausmaßen“ zu verniedlichen, so ein Team von Greenpeace nach zehntägigen Boden- und Luftuntersuchungen in dem Emirat. Der Leiter der Aktion, Paul Horsman, warf den Regierungen Kuwaits und der USA vor, sie versuchten, die wahren Dimensionen der Kriegsfolgen zu verschleiern. Horsman berichtete, bei den Messungen in Kuwait habe man festgestellt, daß die Hydrogenkarbonatkonzentration in der Luft das 20- bis 25fache des vom US-Umweltschutzamt (EPA) festgelegten höchstzulässigen Wertes betrage. In einer Untersuchung von 2.000 Einwohnern, die in verschiedenen Gebieten leben, stellte ein unabhängiges Team kuwaitischer Umweltexperten jetzt fest, daß mehr als die Hälfte der Befragten seit dem Golfkrieg über Atembeschwerden klagt. Ali Khuraibet, Mitglied des Teams, hat außerdem Augen- und Hautreizungen sowie Ausschläge beobachtet. Viele Haustiere wie Hunde und Katzen seien einfach gestorben. Foto: Marc Darchinger