TSC — „gut für Sie“

Ticket-Service-Center, das war vor vier Jahren eine große Idee, mit viel Ankündigungstheater verbunden: Bremens oberzentrale kulturelle Funktion sollte durch einen zentralen Kartenverkaufs-Service gestärkt werden. „Gut für Sie, gut für Bremen“ warb das TSC. Werder-Fans sollten nicht mehr zum Stadion fahren müssen, um eine Karte zu ergattern, Theater-Besuchern aus dem Umland sollte die Fahrt zum Goetheplatz erspart werden. Auch im Umland sollte, wer einen Abend frei hat, zu einer der TSC-Verkaufsstellen gehen und fragen können: Musik-Theater, Kabarett — wo ist heute abend noch was frei? „Synergie-Effekte“ war das tolle Stichwort, das TSC würde auch gemeinsam Werbung machen, on-line über freie Plätze informieren und die nötigen Tickets verkaufen, eine tolle Idee. Da der Vorverkauf des Theater-Verwaltungsdirektors Dünnwald besonders antiquiert war, bemühte der sich besonders darum und war auch der erste Geschäftsführer des TSC.

Im Juni 1987 wurde das TSC gegründet, das Bremer Wirtschaftsressort spendierte 1,9 Millionen Mark für die anfänglichen Defizite, eine teure Computer-Anlage wurde gekauft. Dann brachte eine interne Krise das TSC ins Gerede: Renommierte Konzertagenturen wollten sich nicht an dem zentralen Kartenverkauf beteiligen, Werder Bremen nicht die deutliche Verteuerung der Karten durch TSC in Kauf nehmen, die Stadthalle nicht auf den überregional schon besser organisierten Kartenverkauf über Reisebüros und das System „START“ verzichten. Monatelang stand der Computer verpackt in der Ecke, bis es Ende 1988 zu einem Kompromiß kam. Dünnwald („Wir verdanken es ausschließlich der Sparkasse“) wurde als Geschäftsführer ersetzt. Die Sparkasse, vertreten durch ihr kulturpolitich engagiertes Vorstandsmitglied Ulrich Nölle, übernahm 80 Prozent am TSC-Geschäft und mit einer Patronatserklärung die in den ersten vier Jahren drohenden Verluste.

Während auf die Stadthallen-Karten nicht die sonst übliche Vorverkaufs-Gebühr von 10 Prozent aufgeschlagen wird, fließen über die Theaterkarten um so größere Verkaufsgebühren in die TSC-Kasse. Trotz laufender Subvention ist aber das Kartenverkaufsgeschäft bis heute für die Sparkasse ein erhebliches Minusgeschäft. Die 50.000 Mark Stammkapital der TSC-GmbH reichte natürlich nicht für den Kauf der 1,5 Millionen- Anlage. Die Kreditzusage machte damals der Vertreter der Sparkasse im TSC-Beirat, Ulrich Nölle. K.W.