Null-Diät für Fußball-Fans

■ Werder Bremen gewinnt 1:0 gegen Hansa Rostock im Rückpaß-Spiel

Der Worte des Bremer Trainers werden immer weniger. „Wir wollten dieses Spiel gewinnen“, war so ziemlich das einzige, was Otto Rehhagel nach dem Spiel als Kommentar zu Werders 1:0 über Hansa Rostock zu sagen hatte.

Warum aber auch sollte der Nachtisch besser sein als das Hauptgericht? Im Schongang präsentierten sich die Bremer und konnten am Ende von Glück sagen, daß die Ostseestädter ihnen nicht noch nebenbei die Suppe versalzten.

Der Höhepunkt des Nachmittags bereits acht Minuten nach Spielbeginn: Borowka schickt Rufer auf links, der geht bis zum 16er durch und serviert eine Sahneflanke in den Strafraum: Bode läßt er sich dankbar nach vorne fallen und köpfte den Ball zum 1:0 ein.

Das sollte es dann auch gewesen sein, in der ersten Halbzeit. Sobald das runde Leder über die Mittellinie zu rollen drohte, bemühten sich Bratseth, Legat und Borowka durch weite Rückpässe auf Torhüter Oliver Reck, Schlimmeres für die Rostocker zu verhindern. Allein Bockenfeld und Eilts bemühten sich, so etwas wie ein Angriffsspiel aufzubauen.

Bremen immer über die Flügel, und immer langsam genug, daß Rostock hinten zumachen kann. Vorne müht sich Wynton Rufer, aber spätestens wenn der Ball in Richtung Strafraum gepaßt wird, ist von einem grün- weißen Spieler weit und breit nichts mehr zu sehen.

Rostock spielt in der ersten Hälfte kaum besser und hat auch nur eine Chance. Ein 25-Meter Schuß von Michael Spieß wird von Bratseth abgefälscht, Reck im Glück. Die übrigen Aktionen der Rostocker scheitern an Werders Abwehr, die am Samstag nachmittag als einzige solide Fußballarbeit ablieferte.

Werder nach der Pause mit Hermann für Neubarth, später wird Klaus Allofs noch für Marco Bode eingesetzt. Der hat vorher in der 48. Minute die Chance zur Entscheidung. Eine gezielte Flanke von Bockenfeld kann er im 16-Meter-Raum erlaufen, setzt den Ball aber im Abschluß gut daneben: Keine Gefahr für Rostock. „In ein paar Jahren wird der solche Dinger verwandeln“, tröstete Otto Rehhagel nach dem Spiel.

Hansa Rostock taut danach auf, wird druckvoller im Mittelfeld und hat mit Spieß und Weichert zwei gefährliche Distanzschützen. Richtig brenzlig wird es, als Florian Weichert kurz vor Spielende den Ball aus 10 Metern den Ball ins Tor schielupft. Wenn Bratseth den nicht noch auf der Linie in hohem Bogen aus dem Spiel geplästert hätte... Den bissigen Außenstürmern und den „Klebern“ in der Mitte fehlt aber das Quentchen Glück, das Werder auf seiner Seite hat.

Fazit: Werder hat die beiden Punkte professionell eingefahren. Wenn in Bremen aber nicht bald besserer Fußball geboten wird, erübrigt sich der Umbau der Ostkurve: Die restlichen Fans können dann neben Otto auf der Bank sitzen.

mad