Bouzouki und Bouzouki

■ 1. Root Nights: Lakis & Achwach mit „Neo-Rembetiko“

Als „Neo-Rembetiko“ bezeichnen „Lakis & Achwach“, die Gruppe des Liedermachers Lakis Jordanopoulos, ihr Projekt. Sie mischen die subversiven Rembetes-Klänge mit Einflüssen aus dem gesamten Mittelmeerraum und, natürlich, mit zeitgenössischen populärmusikalischen Mustern. Am Freitag eröffneten sie die kommende Saison der „Root Nights“, und für regelmäßige Besucher der Konzertreihe gab es da eine Menge zu vergleichen: Die Musik der Levante war im vergangenen Jahr einer der Schwerpunkte im Schlachthof. Doch das Quintett tat sich schwer, eine den früheren Roots-Konzerten von Elena Ledda oder „Mara!“ vergleichbare Stimmung aufzubauen: Zu gleichförmig waren die Arrangements, zu eintönig das von der Bouzouki dominierte Klangbild, das Material oft von seichter Liedhaftigkeit.

Um das „Neo“ zu rechtfertigen, öffnet sich Jordanopoulos nicht, wie die meisten der vergleichbaren KollegInnen, dem Jazz, sondern verwendet Rockmetaphern. Da improvisiert die Geige schon mal ausgiebig über einer kurzen, ostinaten Bassfigur, unterstützt vom treibenden Conga-Rhythmus des kurdischen Percussionisten Mehmet Emir. Herwig Thöny, der vorwiegend zupackenden E-Bass spielt, unterstützt diesen Eindruck: „Achwach“ folgen dem Muster der frühen angelsächsischen Folkrock- Bands, nicht immer allerdings mit aufregendem, tatsächlich neu anmutendem Ergebnis. Neben forschen Interpretationen stehen eine Reihe von biederen Volksliedern, deren spannungslose Arragngements im Widerspruch zu Jornanopoulos' ambitionierten Texten stehen: Drogen, Knast, die wachsende Entfremdung zwischen den Menschen.

Nach der Pause gewann der Vortrag an Profil. Die nun vorgestellten traditionelen Rembetika strahlten die Kraft und Intensität aus, die viele der eigenen Stücke vermissenn ließen. Die Bagama kam ins Spiel, die von den Rembetes oft in den Knast geschmuggelte Mini-Ausgabe der Bouzouki, und der Bandleader erzählte eine Reihe von Geschichten aus der traurigen Welt der Rembetes. Das Publikum honorierte die Steigerung mit starkem Beifall. Rainer Köster