Frankfurt: Polizist schießt auf Besetzer

Frankfurt/Main (taz) — Nach einer „symbolischen Hausbesetzung“ in der Fröbelstraße im Frankfurter Stadtteil Bockenheim kam es in der Nacht zum Sonntag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rund 20 „vermummten Personen“ (Polizei) und Polizisten. Dabei gab nach Angaben aus dem Polizeipräsidium ein Beamter „in einer extremen Notwehrsituation“ drei Warnschüsse und danach „zwei gezielte Schüsse auf die Beine der Täter“ ab. Alle „Straftäter“, so der Polizeisprecher weiter, seien danach unerkannt geflüchtet. Offenbar wurde keiner der Hausbesetzer verletzt.

„Symbolisch“ sei diese Hausbesetzung deshalb gewesen, weil die Besetzer das Anwesen in der Fröbelstraße Nr.4 nur kurzfristig „in Augenschein genommen“ hätten, wie einer der an der Aktion Beteiligten berichtete. Mit der zeitlich befristeten „Kurzbesetzung“ habe man gegen die Wohnungsnot in Frankfurt protestieren wollen. Als alles schon „gelaufen“ war, sei dann pötzlich die Polizei aufgetaucht, und eine Straßenschlacht habe sich entwickelt: „Da flogen auch Steine.“ Polizeisprecher Wagner sprach am Sonntag von „faustgroßen und größeren Flußkieselsteinen und Molotowcocktails“, mit denen die Beamten beworfen worden seien. Ein am Unterarm bereits verletzter Polizist habe dann gegen zwei ihn unmittelbar bedrohende Personen die Schüsse aus der Dienstpistole abgegeben.

Von seiten der Hausbesetzer werden die angeblich gezielten Schüsse auf die Beine in Abrede gestellt. Zumindest ein Schuß sei „auf Brusthöhe“ abgegeben worden, sagte ein Zeuge, der die Schießerei von einer gegenüberliegenden Taverne aus beobachtet hatte. Das würde ein Einschußloch in einem Friseurladen, vor dem sich das ganze abgespielt habe, beweisen. Auch sei der Polizeibeamte nicht unmittelbar von zwei Personen bedroht worden, sondern habe „in die Menge geschossen“.

Insgesamt, so Polizeisprecher Wagner, seien zwei Polizisten verletzt und zwei Einsatzfahrzeuge „erheblich beschädigt“ worden, Fensterscheiben zu Bruch gegangen und „Farbschmierereien“ begangen worden. Kurz nach 22 Uhr habe sich die Situation dann wieder beruhigt. Die Ermittlungen, so Wagner, dauerten noch an. KpK