Kripo ermittelt beim Erdrutsch Heerstraße

Charlottenburg. Im Zusammenhang mit dem Gehsteig-Unglück an der Heerstraße untersucht jetzt die Kripo, ob eine strafbare »Baugefährdung« vorliegt. Ermittelt werde »in alle Richtungen«, erklärte gestern auf Anfrage ein Polizeisprecher. Womöglich hat der Eigentümer der Häuser Heerstraße 4 und 4a zur Schaffung von Tiefgaragenplätzen im Hinterhof eine Baugrube tiefer ausschachten lassen als genehmigt. Für Charlottenburgs Baustadtrat Claus Dyckhoff ist nicht auszuschließen, daß dabei auch unerlaubt Erdreich aus dem alten U-Bahnschacht unter dem Haus ausgebaggert wurde, was dann zum Einsturz des danebenliegenden Gehsteiges führte. Daß eine Firma in dem Schacht Planierungsarbeiten vornahm, bemerkte der Stadtrat schon bei einer Ortsbesichtigung am Unglückstag: »Dort stand eine kleine Planierraupe.« Laut Dyckhoff hatte die ihm unterstehende Bauaufsicht lediglich die Genehmigung für den Bau einer Tiefgarage erteilt.

Inzwischen haben etwa die Hälfte der 120 Mieter aus den Häusern Heerstraße 4, 4a und 6 auf Empfehlung des Bezirks vorsichtshalber ihre Wohnungen verlassen. Ihre Hoffnung, schon gestern in die angestammten vier Wände zurückkehren zu können, zerschlug sich. Immer noch bestehe die Gefahr, daß aufgrund von Rißbildungen in den Häuserwänden Putzteile abplatzen könnten, mußten die Bewohner gestern mittag enttäuscht aus dem Munde des Baustadtrates erfahren. Experten für Bodenmechanik und Wasserbau sondierten noch, so Dyckhoff, mit welcher Methode man die Häuser am besten wieder standsicher machen könne. Vorgeschlagen wurde unter anderem, den offenen U-Bahnschacht mit Beton auszugießen. thok