Das Beil tut den Erlen gut

■ 24 Erlen in Reinickendorf werden »auf Stock gesetzt«/ Anwohner vorab informiert: Die Bäume werden nicht gefällt/ Früher gab es jedes Mal »umweltbewußte« Proteste

Reinickendorf. Die biotopisch wertvollen Gräben am Heiligensee sollen gepflegt werden. Mit den ersten Arbeiten will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz im Bereich des »Weidengrabens« Anfang Oktober beginnen.

Geplant ist, einen Grabenabschnitt zwischen der Hennigsdorfer Straße und dem Nieder-Neuendorfer See zu entschlammen sowie künstliche Uferbefestigungen zu entfernen. Zudem sollen 24 Erlen »auf Stock gesetzt« werden. Die Bäume werden bei dieser Maßnahme bis auf den Stumpf zurückgeschnitten.

Mit dieser Maßnahme, die in der Fachsprache als »Rückschnitt« bezeichnet wird, soll die Vitalität der Bäume gefördert werden. Das Bezirksamt Reinickendorf weist darauf hin, daß das Kappen der Erlen keineswegs mit dem Fällen von Bäumen gleichzusetzen sei. Bereits in der zweiten Vegetationsperiode nach dem Rückschnitt verstärke sich das Wachstum deutlich. Mehrjährige Stockausschläge schützten mit ihrem Wurzelwerk dauerhaft und lückenlos das Ufer. Zusätzliche technische Sicherungsmaßnahmen seien nicht notwenig. Erlen dienen wegen ihrer armdicken Wurzeln besonders gut der Uferbefestigung. Außerdem können sie tief in die vernäßten Bodenschichten vordringen.

Bezirksstadtrat Rainer Hampel hofft, daß es im Gegensatz zu früheren Rückschnitten diesmal zu keinen Mißverständnissen bei den Anwohnern kommen wird. Als unlängst Bäume am Tegeler Fließ auf den Stock gesetzt wurden, hatten die Kappungsarbeiten zu heftigen Protesten umweltbewußter Anwohner geführt.

Aus den Fehlern von damals scheint zumindestens Baustadtrat Hampel gelernt zu haben: Er informierte die Anwohner gesondert über die Pflegemaßnahmen. sev