Grünenstraße befürchtet Räumung

■ Urteil gegen das besetzte Haus / Verhandlungen abgesagt

Die BesetzerInnen der Grünenstraße 18 befürchten für die Zeit nach der Bürgerschaftswahl die Räumung ihres Hauses. Nach einem Gerichtsurteil steht jetzt fest: Der Bremer Senat als Eigentümer des Geländes kann Bremens einziges besetzes Haus räumen lassen.

Edgar Denkmann, Sprecher von Finanzsenator Grobecker, erklärte gestern: „Bis zur Bürgerschaftswahl am 29. September haben wir etwas anderes im Kopf. Was danach ist, weiß man nicht, vielleicht werden neue Zeichen gesetzt.“ Der Räumungstitel des Amtsgerichts ist auf Namen von Personen ausgestellt, die nach Information der BesetzerInnen nicht im Haus wohnen. Die Räumung der Grünenstraße 18 dürfte deshalb noch auf rechtliche Schwierigkeiten stoßen.

Als Indiz für ihre Befürchtungen führen die BewohnerInnen der Grünenstraße auch an, daß der Leiter des Neustädter Ortsamtes kürzlich einen Verhandlungstermin absagte. Die BewohnerInnen hatten sich mit Amtsleiter Klaus Rosebrock und Mitgliedern des Beirates verabredet, um ihre Vorstellungen über die Zukunft des Geländes zu erläutern. Aus „Termingründen“ sei das Gespräch geplatzt, so Rosebrock zur taz. Er will ein neues Treffen mit den BewohnerInnen der Grünenstraße verabreden, wenn sich nach dem 29. September der neue Beirat zusammengesetzt hat.

Nach Einschätzung von Günter Warsewa, der im Kommunalpolitischen Arbeitskreis der Neustädter Initiativen mitarbeitet, will der Beirat das Problem „Grünenstraße“ noch vor dem Winter erledigen. Es sei für den Senat schwierig, InvestorInnen für das Sanierungsgebiet in der Umgebung des besetzten Hauses zu finden. Günter Warsewa setzt sich dafür ein, das besetzte Haus Grünenstraße nicht als „Störenfried, sondern als soziales Experiment zu begreifen“, damit eine vernünftige Mischung verschiedener sozialer Schichten in der Neustadt erhalten bleibt.

Die BesetzerInnen haben vor kurzem einen Verein gegründet und fordern vom Senat einen Nutzungsvertrag für das Gebäude. Für die benachbarten Freiflächen interessiert sich die Genossenschaft „Anders Wohnen“, deren Planungen von der Verwaltung bisher zurückgewiesen wurden.

Am Freitag abend eröffnet im Erdgeschoß des besetzten Hauses das „Cafe Paranoia“ (ab 21 Uhr), am Samstag Abend gibt es ein Konzert.

och