Antarktis für 50 Jahre geschützt

■ Forschungsminister Reisenhuber setzt auf Eis

Das Tauwetter in der Antarktis ist eher symbolisch zu verstehen. In den Worten von Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber hieß das: „Die Jagd nach Ölen und Erzen in der Antarktis ist zurückgegangen.“ Riesenhuber, der gestern Gast auf einem Kongreß des Wissenschaftlichen Komitees für Antarktisforschung (engl: SCAR) im Bremer Mariott-Hotel war, forderte die Wissenschaftler auf, in der Antarktis weiter wichtige Veränderunge der Umwelt zu erforschen.

Riesenhuber betonte, daß die Erforschung des Eiskontinents 30 Jahre nach in Kraft treten des Antarktis-Vertrages 1961 Priorität in der Förderung seines Ministeriums haben werde. „Wir haben die Ausgaben dramatisch verstärkt“, sagte der Minister und rechnete vor, daß auf eine Mark Landesförderung in der Polarforschung 3,39 Mark Bundesförderung entfielen. Allein im Jahr 1990 habe sich die Förderung auf 198 Millionen Mark belaufen.

Der Leiter des Alfred-Wegener-Instituts für Poalr- und Meeresforschung, Prof. Gotthilf Hempel, stellte als Ergebnis der SCAR-Konferenz drei internationale Forschungsprojekte vor.

Durch Bohrungen im Eis soll die Veränderung des Antarktis- Klimas erforscht werden. „Wir wissen, daß es vor 200 Millionen Jahren Gebiete in der Antarktis gegeben hat, die eisfrei waren“, erklärte Hempel dazu.

Weiter wollen die Wissenschaftler die Veränderungen der Atmosphäre über dem Eiskontinent untersuchen und einen

Satelliten starten, um Klimadaten aufzuzeichnen.

Hempel kündigte außerdem die Übernahme des ehemaligen Zentralinstituts für Physik in Potsdam durch das Alfred-Wegener-Instituts an. Dort sollen zwischen 30 und 40 Wissenschaftler Kontinentalforschung betreiben. „Uns interesseiren dabei vor allem die geowissehschaftlichen Abläufe am Eisrand.“ Die SCAR-Tagung endet heute mit einer gemeinsamen Erklärung der Wissenschaftler über die Zukunft des 6. Kontinents. mad