Elefantenplage

Harare (afp) — Anders als in den meisten Ländern Afrikas sind in Simbabwe die Dickhäuter eine regelrechte Landplage geworden — 5.000 pro Jahr müßten abgeschossen werden.

Nachdem die UNO den internationalen Handel mit Elfenbein im Jahre 1989 verbot, vermehrten sich die Elefanten so stark, daß sie die Behörden jetzt vor ernste Probleme stellen. Mehr als 70.000 Dickhäuter leben nach einer Statistik der Regierung in Simbabwe, lediglich 45.000 aber dürften es im Idealfall nur sein. Ganze Landstriche wurden durch die große Population schon in Sandwüsten verwandelt. Ein ausgewachsener Elefant vertilgt immerhin 250 Kilogramm Pflanzen pro Tag, die Umwelt werde dadurch für immer geschädigt, betont die Vizeministerin für Tourismus und Umwelt, Thenjiwe Lesabe. In jedem Jahr wachse die Elefantenpopulation um fünf Prozent. Um auf die Idealzahl zu kommen, müßten jährlich 5.000 Tiere abgeschossen werden, und dies über einen Zeitraum von 15 Jahren. Der Abschuß von Elefanten, der in Simbabwe seit den 60er Jahren praktiziert wurde, ist angesichts der Proteste westlicher Umweltschützer ein heikles Thema. Rowan Martin, verantwortlich für die Nationalparks im Lande, weist die Kritik an solchen Überlegungen zurück: „Der Abschuß der Tiere wird ständig mit der Hinrichtung von Menschen verglichen. Wir aber sind es leid, ständig als Bösewichte Afrikas verunglimpft zu werden. Jetzt muß die Vernunft regieren.“ Nachdem der Elfenbeinhandel auf den Index gesetzt wurde, liegen in Simbabwe 20 Tonnen Elfenbein im Wert von 25 Millionen US-Dollar auf Lager. Ebenso wie seine Nachbarstaaten Botswana und Malawi will auch Simbabwe das Handelsverbot für Elfenbein aufheben lassen. Die UNO wird sich im März kommenden Jahres in Tokio wieder mit dem internationalen Handel bedrohter Tierarten befassen. Der Vizedirektor der Nationalparks von Simbabwe, George Pangeti, stellt klar, daß die afrikanischen Staaten über ihre Umweltpolitik selbst bestimmen wollen: „Afrika darf sich nicht mehr diktieren lassen, was zu tun ist. Die Kampagnen für die Tiere, die von den Grünen angezettelt werden, haben nichts mit uns zu tun und bringen uns außerdem nicht einen Pfennig ein.“ Die Regierung habe schließlich kaum Geld, um die Nationalparks zu erhalten. „Übrigens weitaus weniger als etwa der Zoo von San Diego“, fügte Pangeti hinzu. Der verfüge jährlich über 34 Millionen Dollar, um seine Tiere hinter Gittern zu halten. Foto: Voller Ernst