Opposition fordert Mobutus Rücktritt

■ In Zaire hat sich die Lage nach dem Aufstand der Soldaten gestern etwas beruhigt

Kinshasa (AP/AFP) — In Zaire hat sich am Freitag eine Entspannung der Lage abgezeichnet. Bei der Meuterei der Soldaten, die am Montag damit begonnen hatten, Geschäfte zu plündern, nachdem ihnen mehrere Monate kein Sold ausgezahlt worden war, sind nach Angaben der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ rund 100 Menschen getötet und bis zu 1.750 verletzt worden. Die Unruhen hatten am Donnerstag auch auf andere Städte in Zaire übergegriffen.

Die Opposition erhob den Vorwurf, Staatspräsident Mobutu habe die Truppen aufgestachelt, um ein Eingreifen westlicher Staaten zu provozieren. Belgien und Frankreich, die bislang 1.700 Soldaten in das afrikanische Land schickten, forderten Präsident Mobutu unterdessen zu demokratischen Reformen auf.

Führer der zairischen Opposition verlangten dagegen den Rücktritt Mobutus. Sie schlugen vor, Etienne Tshisekedi, den Chef der oppositionellen Union für Demokratie und sozialen Fortschritt, zum vorläufigen Ministerpräsidenten zu ernennen. Außerdem traten sie für die Fortsetzung der Allparteienkonferenz zur Verabschiedung demokratischer Reformen ein.

Die Evakuierung von Ausländern wurde gestern fortgesetzt. Seit Dienstag konnten nach Berechnungen der französischen Botschaft rund 7.000 Menschen außer Landes gebracht werden.