Werder ohne einen, Spiel 0

■ Platzverweis für Harttgen / Torloses und fünftes Unentschieden im elften Spiel

Dann kam die 39. Minute und Schiedsrichter Rainer Boos zückte die rote Karte. Uwe Harttgen hatte sich nach einer zärtlichen Umklammerung von Düsseldorfs Christian Schreier befreien wollen und dazu den Ellenbogen eingesetzt. So viel persönliche Abneigung wird beim Fußball scheinbar bestraft, Harttgen mußte raus.

Beim 0:0 des SV Werder gegen Fortuna Düsseldorf gelang es den Bremern dann aber doch, mit den restlichen 10 Spielern auf dem Platz das Ende der 90 Spielminuten unbeschadet abzuwarten. Zum fünften Mal holten sie in elf Spielen ein Unentschieden, und das 0:0 sprach wieder einmal Bände: Abwehr bis auf wenige kapitale Fehlter souveran, Angriffsspiel 0.

Das gleiche galt an diesem Nachmittag allerdings auch für Fortuna Düsseldorf, und deshalb ging das Resultat von 0:0 auch spielerisch auf. Glücksgöttin Fortuna ließ sich beim Angriff immer wieder in die Karten gucken und verspielte planlos ihre guten Trumpfe. Büskens und Demandt hatten genug Stiche, um die Bremer einzumachen, ihre Bilanz blieb aber 0. Der Rest: Eine durchsichtige Spielanlage und druckloses Angriffsgeplänkel der Düsseldorfer.

Joker des Tages war Werders zuletzt so gescholtener Schlußmann Oliver Reck. Er verhinderte bereits in den ersten zehn Minuten mit zwei erfolgreichen Paraden gegen Antoine Hey einen möglichen Rückstand. Vor 13.000 Zuschauern, die die letzte Erfolgsserie der Fortuna mit nunmehr 7:3 Punkten unter Regie des neuen Trainers Rolf Schafstall ebenso angelockt hatte wie erheblich reduzierte Eintrittspreise, gelang den Gästen erst in der 22. Minute der erste Schuß auf das Düsseldorfer Tor.

Auf Risiko setzte kurz vor Spielschluß noch einmal Bremens Mittelfelddiesel Dieter Eilts. Als er in der 82. Minute Harttgens verflossenen Christian Schreier im Bremer Strafraum festhielt, verweigerte Boos den Gastgebern den fälligen Elfmeter.

Reck und Bratseth ragten aus einer insgesamt enttäuschenden Werder-Mannschaft heraus, bei den Düsseldorfern konnten lediglich Abwehrspieler Karl Werner, der Wynton Rufer völlig neutralisierte, und der stets anspielbare, aber im Abschluß meist unglückliche Argentinier Marcello Carracedo heraus. taz