UdSSR für sofortigen Abrüstungsdialog

Moskau (taz/ap) — Die Sowjetunion will mit den USA sofort Gespräche über die neue weitreichende Abrüstungsinitiative von US-Präsident George Bush aufnehmen und schließt dabei eigene einseitige Abrüstungsschritte nicht aus. Das erklärten gestern in Moskau leitende Beamte des sowjetischen Außenministeriums. Der Erste Stellvertretende Außenminister Wladimir Petrowski sagte, die UdSSR habe die US-Vorschläge akzeptiert und trete für den sofortigen Beginn eines Dialogs darüber ein. „Wir schließen einseitige Schritte nicht aus. Aber Sie wissen, daß bestimmte einseitige Schritte gewisser Arten von Klassifizierungen und Konsultationen bedürfen“, sagte Petrowski. Petrowski und Vizeaußenminister Alexej Obuchow sagten nicht, worin die einseitigen Schritte bestehen könnten. Dagegen erklärte US-Verteidigungsminister Cheney, die Verringerung des Atomwaffenarsenals der USA solle nicht völlig einseitig und ohne die Erfüllung gewisser Bedingungen durch die Sowjetunion erfolgen. Er bekräftigte darüber hinaus, daß die auf U-Booten der USA stationierten strategischen Atomwaffen weder einseitig reduziert noch zum Gegenstand künftiger Verhandlungen mit der UdSSR werden sollen. Auch die seegestützten taktischen Atomwaffen werden keineswegs verschrottet, sondern lediglich in Depots eingelagert werden. Die bislang mit Atomsprengköpfen bestückten Tomahawk-Cruise-Missiles sollen auf den Schiffen und U-Booten verbleiben. Lediglich die Sprengköpfe sollen durch konventionelle Versionen ausgetauscht werden. Unter anderem auf die Beibehaltung dieser Waffen beziehen sich die von Präsident Gorbatschow angekündigten „kritischen Anfragen“ Moskaus an die Bush-Initiative. Bush hatte der Sowjetunion u.a. die völlige Abschaffung landstationierter Interkontinentalraketen mit mehr als einem Sprengkopf vorgeschlagen. Bei dieser Waffengattung besitzt die UdSSR ein deutliches Übergewicht. Moskau drängt auf die Einbeziehung der entsprechenden Waffenkategorie auf U-Booten. Hier besitzt die USA eine deutliche Überlegenheit. Cheney lehnte diese Forderung mit den Worten ab, diese seien auch künftig „von essentieller Bedeutung“ für das A-Waffenarsenal der USA. azu