Einmal mit den Großen proben

■ Trompeten-Meisterkurse in der Kunsthalle / Berühmte Trompeter aus USA und Europa geben Tips

3 Männer

.......Foto: Jörg Oberheide

Die Finger zittern leicht, die Handflächen sind naß, und der Blick ist ehrfürchtig auf den großen Meister gerichtet. 50 aktive TrompeterInnen haben im Rahmen der Internationalen Trompetentage die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen. Unterrichtet werden sie von den zwölf berühmtesten Trompetern der Welt. Edward Tarr gehört zu diesen Meistern. Er leitete gestern einen Meisterkurs zu Bachs „Weihnachtsoratorium“. Vor 40 interessierten ZuhörerInnen und sechs „Schülern“ referierte er eine Stunde lang über die Qualitäten der Naturtrompete. Dabei ging es um Mundstücke, Kiekser,

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einer mit Trompete

Töne, Ansätze und den Klang selbst. „Um eine Trompete richtig spielen zu können, muß man die Naturtrompete beherrschen“, sagt Tarr. Er selbst gab einige Passagen auf diesem schwierigen Gerät zum besten — als wäre es das natürlichste der Welt.

Nach seinem glühenden Vortrag und den Klangproben mußten die Aktiven ran. Scheu traten sie an das Notenpult, um mit Tarr zu

sammen Bach zu spielen. Drei Herren an der Naturtrompete und drei TrompeterInnen an der Piccolo. Und sie bewiesen, warum man gerade sie zum Meisterkurs zugelassen hatte. Der Meister lobte und nickte anerkennend. Und gab Tips: „Versuch' es mal mit tigititigiti und tatata“ oder „spiel 'Geisternoten' mit, um den Einsatz richtig hinzukriegen.“ Tarr gab Geheimnisse preis und erhielt zum Dank ein glückliches Lächeln. Nur einmal mit diesem Trompeter proben, und die Herzen der wahren Trompetenfreaks glühen.

Das Proben stand bei Tarr allerdings nicht im Vordergrund. Ihm lag das Wesen der Trompete sehr am Herzen. So konnten auch die, die zu den Kursen nur als passive Teilnehmer zugelassen sind und nicht spielen dürfen, etwas lernen. Zwischenfragen wurden ausführlich beantwortet, auch wenn sie noch so verwirrt gestellt wurden. Bettina Platz