Frech, frisch, einzig und weg

■ Wird das Jugendradio »DT64« nur noch 90 Tage existieren?/ Der Wille der HörerInnen scheint nicht gefragt/ Das »einzige echte Jugendradio« ist immer noch beliebt

Berlin Nur noch 90 Tage Rock‘n‘Roll. Ist das die düstere Vision für die Belegschaft von »DT64«? Denn sollte nicht noch ein Wunder in der Frequenzvergabe geschehen, droht dem Jugendradio gleich DFF und anderen Radiosendern zum 31. Dezember das »planmäßige« Aus. Doch schon einmal bewahrten die Hörerinnen den frech-frischen und einzigartigen Jugendsender in Deutschland vor dem Ende und retteten DT64 mit einer Piratensenderaktion. Jetzt scheint der Wille der HörerInnen aber nicht mehr gefragt, bestimmen Frequenzen und Einschaltquoten das Tauziehen. Vom Projekt Jugendradio scheint dabei keiner etwas wissen zu wollen. »Wir sind das einzige echte Jugendradio«, gibt sich der seit September 1990 amtierende DT64- Chef Michael Schiewack überzeugt. Andere Programme — wie RIAS 2 oder Radio 4U — hätten zwar eine junge Klangfarbe, sparten Jugendprobleme jedoch aus. Der DT-Kreis seien Hörer von 14 bis 29. Um DT64 müht sich keine öffentlich-rechtliche Anstalt. MDR-Intendant Udo Reiter sieht die Zukunft des nach eigener Aussage ihm unbekannten Programms nur privat. Der Rundfunkbeauftragte Rudolf Mühlfenzl hält die Privatisierung im Moment für nicht realisierbar. Er hofft weiter auf eine öffentlich-rechtliche Variante bei einem Rundfunkverbund von Berlin und Brandenburg. adn