Rechte gründen „Liga für Volk und Heimat“

■ Berliner „Republikaner“ wollen morgen einem rechtsextremen Sammelbecken beitreten

Berlin (taz) — Der Übergang vom Rechtsradikalismus zum Rechtsextremismus ist fließend: Die rechte Mehrheitsfraktion des Berliner Landesverbandes der „Republikaner“ will in einer nationalen Sammlungsbewegung aufgehen, an der sich auch Teile der NPD, der DVU und die „Deutsche Allianz“ beteiligen. Die neue Gruppierung mit dem Namen „Deutsche Liga für Volk und Heimat“ soll morgen, am Tag der Deutschen Einheit, in Stuttgart aus der Taufe gehoben werden. In Berlin legten am Montag der Rep-Landesvorsitzende Carsten Pagel und sechs weitere Vorständler ihre Parteiämter nieder. Von den verbleibenden vier erwägen zwei weitere ihre Teilnahme am rechtsextremistischen Bündnis. Parteisprecher Thorsten Thaler kündigte an, daß neun Zehntel der Parteifunktionäre aus Protest gegen den autoritären Führungsstil des Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber die Partei ebenfalls verlassen wollen. Anlaß für den Konflikt war ein Parteibeschluß, mit dem Schönhuber in den eigenen Reihen mit seinen Widersachern aufräumen wollte. Er setzte durch, daß ehemalige Mitglieder rechtsextremistischer Parteien innerhalb der Reps keine Funktionen übernehmen dürfen. Von dem Beschluß waren auch die Berliner Vorstandsmitglieder Rudolf Kendzia und Frank Schwedt betroffen, beide früher Mitglieder der NPD.

Als Köpfe der „Deutschen Liga“ gelten neben dem ehemaligen Rep-Funktionär Harald Neubauer der NPD-Vorsitzende Martin Mußgnug.

Einen Erfolg konnte die Liga bereits gegenüber der Stuttgarter Stadtverwaltung verbuchen. Nach einer Meldung der 'Frankfurter Allgemeinen‘ hat sich die Stadt bereit erklärt, den Rechtsextremisten am 3. Oktober das Kulturhaus in Stuttgart-Bad Cannstatt gegen eine Kaution von 100.000 Mark zur Verfügung zu stellen. Zuvor hatte die Liga gedroht, eine CDU-Veranstaltung zur Deutschen Einheit zu stören, wenn ihr die Stadtverwaltung die Räumlichkeiten verweigern sollte. Die „Deutsche Liga“, die sich als „Sammlungsbewegung deutscher Patrioten“ versteht, kündigte an, sich an den Landtagswahlen in Baden-Württemberg am 5. April beteiligen zu wollen. dr/wg