Ausländergeschichten, gemalt

■ „Menschen aus vielen Ländern leben in unserer Stadt“ / Bilder von Schulkindern

Pappkinder auf Landkarte

„Wir wollen alle zusammenleben“, finden die Kinder der Klasse 3 b vom Halmerweg.

„Ich möchte nicht, daß sich die Menschen streiten. Wir wollen alle zusammen sein.“ Das sagt die neunjährige Nuray zu einem Bild, das die Klasse 3d der Schule am Halmerweg für eine Ausstellung im Überseemuseum gemalt und geklebt hat. Das Bild zeigt eine Weltkugel, auf der Kinder verschiedener Hautfarbe stehen. „Wir sind Kinder einer Erde“ ist der Titel. Im Rahmen der Bremer Interkulturellen Woche haben Bremer Schulkinder Bilder zu dem Thema „Menschen aus vielen Ländern leben in unserer Stadt“ entworfen, die noch bis zum 20. Oktober ausgestellt werden.

Zur Ausstellungs-Eröffnung

waren alle Kinder eingeladen, die mitgemalt hatten. Zwar gab es keine Preise, aber eine Überraschung für alle zweihundert Mitwirkenden: einen Zauberer. Danach wurde die Ausstellung von den kleinen KünstlerInnen inspiziert. Dabei gab es glückliche Gesichter bei denen, die ihre Bilder wiedererkannten, doch auch traurige Mienen. Enttäuscht fragten manche, wo denn ihr Bild sei, für das leider kein Platz mehr gewe

sen war. Die ausgestellten Stücke reichen von einfachen Zeichnungen zu wahren Kunstwerken. Oft sind sie mit erläuternden Texten der SchülerInnen versehen. Jedes Bild spricht eine deutliche Sprache. Die kleinen KünstlerInnen erzählen Geschichten über die Freundschaften zwischen deutschen und ausländischen Kinder, sie malen ihre Probleme mit Ausländern und ihren Schulalltag: In fast allen Klassen der Grundschulen gibt es ausländische Kinder. „Mir hat das sehr viel Spaß gemacht. Daß mein Bild hier hängt, finde ich total toll“, sagt Nils aus der 3d. Er ist genau wie die Veranstalterin sehr zufrieden mit der Ausstellung.

Im Mai hatte sich die Zentralstelle für die Integration von Zugewanderten an die SchülerInnen der Klassen eins bis sechs gewandt und sie um Bilder zu diesem Thema gebeten. 20 Klassen von den verschiedenen Grundschulen haben auf den Aufruf reagiert. Bis zu den Sommerferien erreichten rund 200 Einsendungen das Überseemuseum. „Wir haben das Thema „Menschen aus vielen Ländern leben in unserer Stadt“ ganz bewußt nicht näher eingegrenzt, um den Kindern bei der Gestaltung möglichst viel Spielraum zu lassen“, erläutert Veranstalterin Christiane Ackermann von der Zentralstelle, „leider konnten nicht alle Bilder ausgestellt werden.“ Und zu dem Ergebnis: „Ich glaube, daß diese Bilder auch Erwachsene nachdenklich stimmen werden. Hoffentlich bringen die Kinder beim nächsten Mal ihre Eltern mit“, so Christiane Ackermann.

Bettina Platz

Noch bis 20. Oktober, Übersee- Museum