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„Wer bremst Fücks?“ & andere Intrigen

■ Das KandidatInnenkarussell für die Senatoren-Posten dreht sich und dreht sich und ...

Bei den Grünen hat die Frage, wer denn auf der Senatsbank Platz nehmen darf schon zu Tränenausbrüchen geführt — zu wenig Posten für so viele KandidatInnen. Etwa Christine Bernbacher, die sich (“Ich bin die Gründerin der Grünen“) für senatorabel hielt. Auch Marieluise Beck würde gerne wollen, doch ist sie durch ihre wilde Ehe gehindert — schließlich können die Grünen nicht lauthals „Filz“ schreien und dann die Regierungsmacht in Familienhand geben.

Helga Trüpel hat schon einen Staatsrat engagiert: Ausgerechnet mit einem Gerd Schwandner, MdL in Baden-Württemberg, lud sie zur Pressekonferenz zum Thema Universität ein. Sie wollte ihren Staatsrat in spe schon einmal ein bißchen bekannt machen...

Ziemlich unstrittig sind nur die Ambitionen von Ralf Fücks. Am liebsten hätte er ein kompetenzgestärktes Ressort Stadtentwicklung- und Umweltschutz. Doch wo zwei Posten sind, sind drei Intrigen. Martin Thomas der seine eigenen Senatoren- Chancen realistisch gegen Null gehen sieht, rächt sich an seinen Bremer Parteifreunden mit dem guten Vorschlag, doch lieber regierungserfahrenes Senatoren-Personal von außerhalb nach Bremen zu bitten — zum Beispiel die Berliner Ex-Senatorin Michaela Schreyer. Ein Vorschlag, der zum Bremsklotz für Fücks würde. Wenn Schreyer als Frau durchgesetzt werden könnte, dann müßte Fücks einen anderen, mutmaßlich einflußloseren Posten bekleiden und ganz nebenbei wäre Helga Trüpel herausgekegelt.

Ganz andere Sorgen treibt die SPD um. Da geht es im Moment noch eher darum, wer nichts mehr wird. Zwar wird das Namen nennen bislang noch dem vorlauten Martin Thomas überlassen, (“Wedemeier muß die Verantwortung übernehmen“), aber ziemlich klar ist, daß die Damen und Herren Sakuth, Uhl, Kunick gehen müssen und Uwe Beckmeyer den Tag loben wird, da er seinen Wohnsitz in Bremerhaven angemeldet hat. Eva-Maria Lemke-Schulte würde, wenn ihr Ressort an die Grünen abgegeben werden müßte, sich mit einem Doppelsitz „Arbeit“ und „Frauen“ zufriedengeben müssen — es sei denn, die schützende Hand Klaus Wedemeiers verläßt sie.

Eine die gehen wollte, durfte bislang nicht. Bis Mittwoch hatte die SPD-Vorsitzende Ilse Janz das Wahlergebnis auf sich wirken lassen, dann wollte sie gerne Verantwortung übernehmen und teilte dies der Vorsitzenden-Runde der SPD mit. Doch die beiden C(K)läuse Dittbrenner und Wedemeier redeten ihr die Verantwortung mit einem schlagenden Argument aus: Wenn Du, dann müssen wir auch und das geht doch jetzt nicht. Also blieb Janz, jedenfalls bis Redakionsschluß von

Rosi Roland

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