Krisensitzung des georgischen Parlaments

Tiflis (afp) — Das georgische Parlament hat am Sonntag seine Sondersitzung über die politischen Unruhen in Tiflis fortgesetzt, bei denen sich seit Wochen Gegner und Anhänger von Präsident Swiad Gamsachurdija bekämpfen. Während der Parlamentsberatungen hielten selbsternannte Bürgerwehren aus der Anhängerschaft Gamsachurdijas das Gebäude umstellt und patrouillierten mit Kalaschnikows und Jagdgewehren in den umliegenden Straßen.

Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Gamsachurdija-Anhängern und Oppositionellen, bei denen in der Nacht zum Samstag zwei Menschen getötet und etwa sechzig verletzt worden waren, hatte das Parlament bereits am Samstag abend bis in die frühen Morgenstunden getagt.

Vor dem Universitätsgebäude, wo Oppositionelle am Samstag einen Hungerstreik begonnen hatten, versammelten sich unterdessen Regierungsgegner zu einem Demonstrationszug.

Beobachtern zufolge war die Lage insgesamt ruhiger, seit Gamsachurdija am Samstag in einer Fernsehansprache zum Ende der Gewalt aufgerufen hatte. Darin hatte er die Opposition wenige Stunden vor der Parlamentssitzung aufgefordert, gemeinsam eine politische Einigung auf parlamentarischem Weg zu suchen.